Shanghai-Schwabe

Komm' wir schauen mal nach dem Osten!

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COVID die Zweite. Es geht mir soweit wieder gut, nur habe ich mir selbst auferlegt mein Herz noch zu schonen und das Rennrad dieses Wochenende noch an der Wand hängen zu lassen.

Das fällt mir schwer, zumal das Wetter sehr schön ist. Eigentlich ist es viel zu warm. Gestern hatte es 30 Grad, was anfangs November viel zu viel ist.

So sind wir gestern durch den Wald gestreift und haben den Nachmittag genossen. Da wir praktisch um die Ecke wohnen haben wir ein Jahresticket und es lohnt sich dann auch wegen 2 Stunden dorthin zu gehen.

Die Insel Chongming ist an sich schon Natur pur. Hier ist aber auch Wald.

Der Park nennt sich Dongping National Forest Park.

Leider ist dieser Aussichtsturm nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Turm im Forest Park

Heute mal wieder „gedrohnt“ und die Welt von oben betrachtet.

Gelbe Reisfelder kurz vor der Ernte

Dieses Jahr wird es wohl nicht klappen, normalerweise liebe ich es, auf dem Rennrad zwischen diesen gelben Reisfeldern zu rasen. Und der Begriff „rasen“ muss hier wörtlich genommen werden! Ich kann ja nicht so sehr schnell, aber zur Erntzeit passiert hier folgendes……….Riesige Traktoren mit Erntevorrichtungen welche breiter als die Straße sind drängeln dich von hinten an. Dann kannst Du bis zur nächsten Querstraße mit 40km/h vor dem Traktor hetzen und testen wie lange Du das durchhältst. Ohne Traktor keine Minute – mit Traktor am Arsch ganze fünf Minuten……………….Adrenalin pur.

Ein Link in englischer Sprache

Ab 1. November lebe ich seit mehr als 14 Jahren in Shanghai. Anfangs erfüllte mich das mit kindlichem Stolz – Shanghai, welch eine Stadt von Welt! – später war es mir egal und heutzutage nervt es mich nur noch, wenn jemand sagt: „Boah, Du lebst wirklich in Shanghai?“

Ja, ich lebe in Shanghai. Es ist teuer, zu viele Menschen, ständig Stau und stellenweise sehr schmutzig. Der Führerschein kratzt was die Punkte angeht ständig am Limit. Die letzten 6 Punkte, die ich sammelte waren allesamt der Tatsache geschuldet, dass ich keinen Rollerfahrer umfahren wollte. Die Verkehrspolizei sagt dazu schulterzuckend: „Dann musst Du eben langsamer fahren und dann stehen bleiben!“

Mein Ventil ist die Insel Chongming. Meine Frau ist von Chongming und das Haus der Eltern steht dort. Und das Wichtigste, das Rennrad hängt dort an der Wand!

Reisen in Shanghai

Letztens war ich dann aber doch überrascht, als ich zu Fuß in der Nachbarschaft unterwegs war. Ich ging zum Suzhou Creek, einem kleinen Flüßchen, welches 2009 eine stinkige, fischlose Brühe war. Des Shanghai-Schwaben Erstaunen war groß, als er auf eine Anlegestelle eines Sightseeing Schiffes traf.

Natürlich konnte ich mir dies nicht entgehen lassen und nur 30 Minuten später war es mir gelungen, das Ticket zu kaufen. Ja nun, ich kann die Sprache lesen nur musste das Ticket online erworben werden und meine Daten im Handy weisen mich als Ausländer aus. Das macht manche Dinge einfach komplizierter.

Blauer Himmel über dem Suzhou Creek

Auch der Fußweg entlang des Suzhou Creek lädt zum Flanieren ein.

Auf dem Unigelände am Suzhou Creek

Diese Art Fußweg entlang des Suzhou Creek zieht sich über viele Kilometer.

Entlang des Flußes

Ich habe also diese „Ecke“ von Shanghai neu kennengelernt und muss sagen, dass ich es genießen konnte dort 15000 Schritte zu gehen.

China hat in den letzten Jahren einen rasanten Wandel vollzogen. Vor allem die Jugend, ich bezeichne jetzt mal Personen bis 25-30 Jahre als solche, lebt in zwei verschiedenen Welten.

Der Shanghai-Schwabe hat Mitarbeiter, die prallen auf solche Küchen im Haus der Eltern. Zuhause in der Stadt verwenden sie Ceran-Kochfelder und japanische Toilettensitze…………….

3-Platten-Herd

Da man die Eltern über das chinesische Naujahrsfest mehrere Tage besucht ist das Jammern nach diesen Feiertagen immer groß. Oft mangelt es auch an der Hygiene. We will schon mit geschmolzenem Schnee duschen.

Nun, die Natur ist dafür nicht schlecht. Win some, lose some.

Der Shanghai-Schwabe ist zurück in Shanghai.

Zhongshan in Kanton

Auf dem Foto kommt das kalt rüber, eigentlich fühlt es sich an wie Sauna. Die Luftfeuchtigkeit ist mörderisch.

Heute bin ich wieder 20 Stockwerke hoch gestiegen. Den Diabetes freut dies.

Shanghai-Schwabe redet ja auch Englisch im Büro. Schließlich sind wir ein globales Unternehmen.

Heute früh also eine Mitarbeiterin (Büroangestellte) in Sicherheitsschuhen gesehen, was sehr ungewöhnlich ist.

Shanghai-Schwabe:“Wieso trägst Du denn Sicherheitsschuhe?“

Angestellte:“Ja! Ich war beim Frisör und habe jetzt wellige Haare.“

Bin gerade am Suchen, welchen Englisch-Kurs ich ihr buchen soll………………

Manchmal hilft nur dicke Backen zu machen

Ich krieg‘ den Föhn. Aber bitte den Spätzleföhn!

Heute kam ein Paket mit einem aufgedruckten Föhn an. Dachte der Shanghai-Schwabe zumindest. Also flugs die Umverpackung entfernt und zur Gattin ins Bad gelegt. Meine 3-5mm langen Haare benötigen sowas ja nicht. Ein paar Minuten später drang schallendes Gelächter an mein Ohr. „Das ist doch kein Föhn für die Haare! Das ist ein Spätzleföhn!“

Die Holde kennt das Schwabenland und der Schwaben Hang zu Spätzle.

Der Spätzleföhn

Meine Frau macht damit ganz wunderbare Gerichte, welche ich als low-carb Diabetiker nicht esse. Eigentlich schade.

Der erste Einsatz des Spätzleföhns

Er Hai-See und drum herum

Anfang November 2022 waren der Shanghai-Schwabe und seine Frau am Erhai-See. Es herrschte noch eine gewisse COVID-Panik in der Bevölkerung und eine absolute Zero COVID Policy von Seiten der Offiziellen. Reisen war möglich, man musste aber gewisse Auflagen erfüllen. Und für den Fall, dass man positiv getestet wurde, war einem die Quarantäne sicher. Weshalb also das Risiko in Kauf nehmen? Ganz einfach: man war alleine auf weiter Flur!

So waren wir also in der Provinz Yunnan, nahe der Stadt Dali. Dazu flogen wir von Shanghai in einem leeren Flugzeug nach Kunming, mieteten dort ein Auto und fuhren nach Dali. Genauer gesagt ins Hilton Dali Resort dort. Ein sehr schönes Hotel all der Aufmerksamkeit der 50 Angestellten für 15 Gäste!

Was eine tolle Landschaft!

Nirgends in China ist der Himmel so blau und das Wasser so klar wie in Yunnan. Hier selbst zu fahren war auch sehr entspannt – es hält sich zwar keiner an Regeln, man ist aber langsam und nicht aggressiv unterwegs. So haben wir alle Plätze rund um den See erkundet.

Auch die sehr bekannte Altstadt von Shuang Lang. Normalerweise total überfüllt – jetzt leer.

Ob dieser Stuhl heutzutage auch nur eine Minute leer ist?

Rund um den Erhai-See gibt es natürlich auch Sehenswürdigkeiten. Der Shanghai-Schwabe besichtigt gerne Tempel. In diesem Falle die 3 Pagoden und den Chongsheng Tempel. Ja nun, der Wikipedia-Link gibt nun nicht so viel preis.

Deshalb schreibt der Shanghai-Schwabe ein paar Zeilen dazu. Die 3 Pagoden sind drei baufällige Türme, die man von außen – und nur von außen – bestaunen kann.

Mit den Bergen und dem blauen Himmel ist das echt schön

Man fährt mit einem kleinen Bus rauf zum Tempel und läuft dann zurück zum Parkplatz.

Alles leer – COVID-Alarm

Wie war das mit COVID? Es war kompliziert, aber machbar. Irgendwie so: aus Shanghai kommend benötigte man die ersten 7 Tage täglich einen negativen Test. Es gab Test-Container auf öffentlichen Parkplätzen und die Dauer des Testes lag bei rund 3-5 Minuten. Es war ja auch dort alles leer! Wer wollte denn das Testergebnis sehen_ Nun, beim Verlassen jeder Autobahn, in China hat jede Ein- und Ausfahrt eine Mautstation, beim Ticketkauf an jeder Sehenswürdigkeit, die Rezeption des Hotels die ersten vier Tage………man musste diesen grünen Healthcode schon vorzeigen.

Innenansichten des Tempels

Ohne diesen grünen QR-Code wäre man fällig gewesen. Fällig für die Quarantäne. Deshalb war die Freude groß, wenn in der Nacht nach dem Test das Ergebnis negativ war.

Hurra! Negativ.

Der Shanghai-Schwabe in Yunnan

Am 3. November 2022 landeten meine Frau und ich in Kunming in der Provinz Yunnan. Dort wurden wir von einem Fahrer der Mietwagenfirma abgeholt und zu deren Parkplatz gebracht, wo wir einen Mietwagen aussuchten.

Nicht zu klein, nicht zu groß

Das Kennzeichen zeigt 云 für Yunnan und das „A“ steht für die Hauptstadt der Provinz, also Kunming. Man bezeichnet Kunming auch oft als Frühlingsstadt, weil immer Temperaturen wie im Frühling herrschen oder als Blumenstadt, weil hier Schnittbblumen gezüchtet werden.

Von dort fuhren wir dann knapp 400km nach Dali, wo wir im Hilton gebucht hatten. Ein nettes Hotel – vor allem, leer. COVID-Alarm.

Insgesamt 15 Gäste

Wir hatten ein tolles Zimmer. Das Hotelmanagement hat es wirklich geschafft die paar Gäste auf unterschiedliche Flügel zu verteilen. Wir hatten eine Aussicht auf den See mitsamt Sonnenuntergang.

All die kleinen Häuschen auf dem Foto unten sind Ferienwohnungen – alle waren leer. Dali und der Erhai-See sind eine der am überlaufentsten Gegenden in China. Wenn nicht gerade COVID-Alarm herrscht.

Sonnenuntergang über Dali

Shuang Lang – die Altstadt

Shuanglang ist eine Berühmtheit. Jeder, der nach Dali reist besucht Shuanglang. Bis 2010 in etwa war dies eine kleine friedliche Stadt deren Einwohner vom Fischfang lebten. Heute ist die kleine Stadt total überlaufen und die Einwohner leben davon, Touristen abzuzocken.

Der Eingang zur Fußgängerzone

Die Fußgängerzone ist recht lang, wenn man deren Ende erkunden will, dann hält man einen dieser kleinen, weißen Busse an und springt auf. Touristen müssen bezahlen, Einheimische fahren umsonst mit.

Wir waren an mehreren Tagen dort. Es war so leer, dass wir uns ein privates Zimmer direkt am See mieteten.

Am Beginn der Fußgängerzone fanden wir ein Restaurant mit wirklich leckeren Fischgerichten.

Ob der Fisch aus dem lokalen See kommt?

Ob der Fisch wirklich aus dem See kommt darf bezweifelt werden, ich vermute eher aus einer Fischfarm.

Das Restaurant war sehr schön anzuschaun.

Man erkennt es an den Pflanzen, hier wird es nicht richtig kalt.

Hier hatten wir zwei Nächte bei einem privaten Anbieter gebucht. Der Baustil war interessant. Das Haus war gegen einen Hang gebaut – und vor dem Hang wurde keine Mauer hochgezogen, es war nur ein Eisengitter dort installiert.

Private Unterkunft
Näher am See geht nicht

Für uns hat sich die Reise nach Dali gelohnt! Wir waren aber praktisch auch alleine dort. Das hat es zu einem Erlebnis gemacht, einem angenehmen noch dazu.

Shi Hu

Shi Hu oder Dendrobium Nobile ist eine Orchideen-Art. Und, die Pflanze gehört in China zur TCM, der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Dort nährt die Shi Hu die Lunge, das Yin, reduziert den Blutzucker, stärkt das Immunsystem, wirkt antioxidant (ist also ein Radikalfänger), verbessert die Verdauung, ist entzündungshemmend, verbessert die Sehkraft, ist krebshemmend, lebensverlängernd usw. Eine echte Superpflanze also! In China sagen die TCM-Ärzte allerdings, dass Shi Hu unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden muss. Nicht so im Westen. Die Pflanze, bzw. deren Wirkstoffe sind zu horrenden Preisen zu kaufen und man braut sich seinen eigenen Trank.

Für mich als Diabetiker war natürlich die Versprechung der verstärkten Insulinausschüttung bei Restfunktion der Bauchspeicheldrüse ein Versuch wert. Wie jeder, der seit Jahren in China lebt, besitze auch ich einen dieser Wasserkocher, bei dem man die Zeit, wie lange das Wasser kochen soll, einstellen kann. Nach dieser Zeit wird das Wasser auf ca. 67 Grad gehalten. Man gießt sich dann eine Tasse ein, platziert die Kanne wieder auf dem Gerät und es werden weiterhin 67 Grad gehalten. Braut man sich also so einen Orchideen-Tee, denn nix anderes ist eine Dendrobium Nobile, dann hat man den ganzen Tag daran zu knabbern. Ja, das trifft es. Denn, das Gesöff schmeckt keinesfalls gut!

Ein Döschen Shi Hu

Das Foto oben zeigt ein solches Döschen getrockneter Dendrobium-Stängel. Billig ist das Zeug auch in China nicht.

Das Aussehen erinnert im ersten Moment eher an Larven, als an Pflanzenteile oder sogar Orchideen.

Nachdem man ein paar dieser Röllchen für 10-15 Minuten gekocht hat, kann man die erste Tasse trinken. Im Laufe der Zeit entrollen sich diese Stängel. Wenn der Teepott dann leer ist, kann man diese Teile auch essen.

Anbau

Es gibt sehr viele Anbaugebiete in China, ich bevorzuge eben Shi Hu aus Yunnan.

Resultat

Ja nun, was soll ich sagen? Kurz und schmerzlos lautet mein Resultat so:

Glukosewerte waren nach 2 Wochen völlig unbeeindruckt. Aber eine Wirkung hatte der Tee dennoch. Ich bekam furchtbare Magenschmerzen.

Wieder eines jener lebensverlängernden, blutzuckersenkenden Wundermittel, die so oft völlig nutzlos sind.

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