Das chinesische Neujahrsfest verbrachte der Shanghai-Schwabe und Frau in Yunnan. Am Fuxian See. Dieser See gilt mit ca. 151m Tiefe als der zweittiefste See Chinas. Der Fuxian See ist eine Art Wahlheimat von uns. Wenn man in einer Stadt mit 25 Millionen Einwohnern lebt, dann sehnt man sich irgendwann nach Ruhe. Und genau diese Ruhe findet man hier. Wieso kann man hier Ruhe finden, da schöne Orte in China doch in der Regel total überlaufen sind_
Der Fuxian See ist ein Trinkwasser-See und wurde vor Jahren entsprechend geschützt. Es gibt schlichtweg keine touristischen Aktivitäten mehr am Fuxian See. Man muss laufen und die Natur genießen. Es ist einfach wunderbar! Durch diesen Rückbau zum Trinkwasserspeicher wurden sehr viele Gebäude abgerissen – das einzige Hotel nah‘ am See ist jetzt das HILTON.
Es war Januar und somit Winter – es war allerdings nie kalt. Und wie es in Yunnan eben so ist, vor der Sonne muss man sich gut schützen.
Wir haben viele Stunden am Ufer verbracht – redend, lesend, den Wellen lauschend. Einfach ein Ausgleich zur immer hektischen Stadt.
Wie man oben sieht hielt sich die Menschenmenge in engen Grenzen.
Von diesem See aus unternahmen wir auch Tagestouren, wie z.B. zu den Flaschengebäuden in Mile.
Ob diese Gebäude wirklich aus alten Zeiten stammen oder, ob es nur Touristenattraktionen sind, ich kann es nicht sagen. Man munkelt, dass es Weinlager waren und durch den Kamineffekt das ganze Jahr hindurch konstante Temperaturen im Innern herrschten.
Jedenfalls ist es nett anzuschauen und mir gefällt es hier.
Nach 14 Tagen erstellt die Sibionics CGM Software einen Abschlussbericht. Man kann sich diesen als PDF Datei an seine Mailadresse senden lassen.
Messgenauigkeit
Zuerst möchte ich aber einen Blick auf die Messgenauigkeit werfen. Der Sibionics CGM Sensor kann ja nicht mit dem blutig gemessenen Wert abgeglichen werden.
Über die gesamten 14 Tage sieht das bei mir also so aus (auf das Bild klicken um es zu vergrößern):
Den Zeitversatz zwischen Blut, Gewebsflüssigkeit und berücksichtigend, dass der Sensor nur alle 5 Minuten misst und ich wirkliche steile Verläufe habe, dann misst der Sensor sehr genau. Genau bedeutet hier: er misst ähnliche Werte wie mein Contour Next One.
Mein letzter durch das Labor ermittelte HbA1c-Wert war 5.8%. Da liegt der Sensor mit einem eHbA1c von 5.6% nicht weit von entfernt.
Die Berichtsseiten
Der Bericht ist sehr umfangreich – mich interessieren viele Werte nicht wirklich.
MARGE, LARGE usw. ignoriere ich regelmäßig. Die erste Seite des Berichts sieht so aus (die Kopfdaten habe ich abgeschnitten):
Diese Zusammenfassung zeigt mir alles, was ich wissen muss. eHbA1c, mittlerer Glukosewert (MG), Standard-Abweichung (SD), Variationskoeffizient (CV) und Zeit im Zielbereich (TIR).
Das „rote Thermometer“ zeigt, wie hoch das Risiko für Hypo eingeschätzt wird. Bei mir etwas niedriger als „mittleres Risiko“.
Für mich gut genug. Es folgen dann aber noch Seiten……..jeder Tag mit allen manuellen Einträgen und 4 Werten.
Fazit: Man kann den Zeitraum des Berichtes nicht manuell auswählen. Diese Berichte sind immer sensorbezogen für 14 Tage gültig. Ansonsten für mich ausreichend.
Nachteil des Sibionics CGM Systems
Was mir am Sibionics gar nicht gefällt ist die Haftung des Sensorpflasters! In Shanghai zu leben und auch Sport zu treiben bedeutet bei mir auch, dass ich viel Schwitze. Nach 100km auf dem Rennrad löst sich das sensoreigene Pflaster regelmäßig.
Vermutlich ist das beim Hersteller bekannt, denn der Sensor wird mit einem überdimensionalen Überwurf geliefert. Ich schreibe absichtlich nicht Überwurfpflaster, weil es ein Überwurfpflaster plus Plastik-Käfig ist. Ja, das hält dann. Aber, es ist eben auch sehr groß. Unten das Foto, aufgenommen während das Pflaster auf der Laptop-Tastatur liegt.
Es gibt sie noch, diese unheimlichen Fleischverkäufer, die nicht mal wissen, was ein Kühlschrank ist.
Als ich das erste Mal in China war, da wurde das Fleisch in Shanghai auf der Straße liegend verkauft. Das ist mittlerweile verschwunden. Nur, diese Marktstände ohne jegliche Kühlung, die gibt es heute noch.
Zum Glück gibt es auch Metzger in den Supermärkten, welche westlichen Standards entsprechen.
Es ist mittlerweile auch nicht mehr erlaubt Hühner lebend in der Markthalle zu verkaufen und diese im Falle des Verkaufens für den Kunden zu schlachten.
Heute früh überkam mich das unbändige Bedürfnis, ins Teehaus zu gehen. Das Essen im Teehaus ist für Diabetiker nicht wirklich geeignet, allein die Stimmung dort empfinde ich als sehr angenehm.
Was ist so ein Teehaus? Nun, dort geht man morgens hin, trinkt Tee, isst, liest, redet miteinander und braucht kein Mittagessen. Eigentlich kommen diese Teehäuser aus Südchina, aus der Provinz Kanton.
Wir kamen gegen 9:15 Uhr dort an und ich hatte Zweifel, ob wir überhaupt einen Platz bekommen würden. Nun ja………..wie man sieht schon. Heute hatte es 21 Grad und war somit 14 Grad wärmer als im Durchschnitt an diesem Tag über die letzten Jahre. Die Menschen strömten in die Parks.
Das Essen im Teehaus
Als Diabetiker beginnt bei mir jegliches Essen mit Gemüse.
Dann etwas für die Gattin – was ich nicht mal anrühren kann. Hühnerfüße! Chinesen lieben Hühnerfüße. Es ist kaum zu glauben, aber selbst Deutschland liefert Hühnerfüße nach China. Im Jahr 2012 importierte China 231.700 Tonnen Hühnerfüße im Wert von 255 Mio. Euro aus Übersee, auch aus Deutschland.
Und so sehen die begehrten Köstlichkeiten aus:
Ich dagegen könnte Unmengen hiervon vertilgen. Umbackene Durian-Frucht.
Dann hatten wir noch diese Rollen, mit knsuprigem Reismantel umgeben und Shrimps.
Hier mal ein Hinweis, wie man hier isst. Die weißen Stäbchen nimmt man, um Essen aus den großen Schüsseln zu holen, welches man in die kleine Schüssel auf seinem Teller legt. Von dort isst man dann mit den schwarzen Stäbchen.
Bitte, das Essen nicht vor dem Verzehr auf den Teller legen! Dort liegt in China der Abfall. Sobald der Teller voll ist, kommt der Kellner und tauscht ihn gegen einen leeren aus. Der wird nicht schauen, ob das Knochen, Gräten oder sonstiges nicht Essbare ist. Der tauscht nur aus.
Um es ganz deutlich zu sagen, ich bin kein Arzt und ich schreibe hier meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen, heute speziell zum chinesischen Sibionics CGM Sensor. Es handelt sich hier also nicht um irgendwelche Handlungsanweisungen! Weiterhin habe ich den Sensor käuflich erworben, Sibionics hat mir somit nichts kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Wieso einen Sibionics CGM Sensor verwenden?
In der Tat verwende ich den Freestyle Libre 3 sehr gerne. Dieser besitzt aber keine Zulassung für China. So verwende ich, wenn mir die FSL3 Sensoren ausgehen, den Sibionics CGM Sensor als Ersatz. Ehrlich gesagt, ich habe einige andere in China erhältlichen Sensoren getestet und würde den Sibionics als einzigen brauchbaren bezeichnen.
Preis
Ab einer Bestellmenge von 4 Sensoren kostet 1 Sensor rund 38Euro umgerechnet.
Lieferung
Die Lieferung erfolgt in einer kleinen Schachtel, welche wiederum eine kleine Schachtel enthält.
Der Sensor muss erst noch zusammengefügt werden, bevor er gesetzt werden kann.
Das Überwurfpflaster auf dem Foto oben hat nicht nur auf den ersten Blick gigantische Ausmaße.
Das Foto oben zeigt, wie Sensorfaden und Sensorkörper zusammengefügt werden. Insgesamt habe ich 3 Sensoren verwendet und hier gab es keine Probleme.
Der direkte Größenvergleich zwischen FSL3 und Sibionics Sensor. Ich blute immer, wenn ein Sensor gesetzt wird, egal ob FSL3 oder Sibionics. Tatsächlich tropft bei mir immer Blut auf den Fußboden. Der FSL3 oben ist 2 Stunden vor Ende seiner Laufzeit. Der Sibionics misst auch 14 Tage lang, alle 5 Minuten.
Ohne dieses gigantische Überwurfpflaster fiehl 1 Sibioncs-Sensor bei mir nach 5 Tagen ab. Bei den anderen hatte ich dieses Pflaster verwendet und keine Probleme mit der Haftung.
Software für iPhone
Es gibt große Unterschiede zwischen der Software im chinesischen App-Store und der Software im deutschen App-Store. Da die chinesische Software umfangreicher ist, habe ich diese installiert. Da ich chinesisch lesen kann war es auch kein Problem, dass es als Sprachauswahl nur Vereinfachtes Chinesisch oder Traditionelles Chinesisch gibt.
Aktivieren des Sensors
Nachdem der Sensor gesetzt ist, öffnet man die Software und scannt den QR-Code auf der Verpackung. Nun benötigt der Sensor 60 Minuten, bis der erste Messwert angezeigt wird.
Unten sieht man den Eröffnungsbildschirm der App, wenn der Sensor bereits läuft. Man sieht die Kennung des Sensors, die Anzahl der Messwerte, den aktuellen Messwert, die Restlaufzeit in Tagen und die TIR für den heutigen Tag.
Man kann 3-6-12 oder 24 Stunden als Kurvenverlauf anzeigen lassen.
Oh, und um 5:10 Uhr habe ich 5.7mmol/l blutig gemessen. Um 5:06 Uhr zeigte der Sibionics 5.9mmol/l an. Ich messe nur noch 1 x täglich blutig.
Was zeigt die unterste Zeile an? Die größte Differenz war heute 1.5mmol/l. Den Höchstwert hatte ich um 10:06 Uhr mit einem Wert von 6.7mmol/l und den niedrigsten Wert mit 5.2mmol/l um 00:31 Uhr.
Fazit: Mir gefällt der Aufbau und der Inhalt. Natürlich kann man mit dem Finger eine Achse auf der Kurve verschieben und dann Wert und Zeit ablesen.
Wenn man sich die Mühe macht und die Zeit der Mahlzeiten einträgt, dann erstellt die Software einfache Berichte.
Unten sieht man, dass ich um 8:48 Uhr ein Frühstück notiert habe. Ich bin zurzeit auf low carb und hatte nur Gemüse. Die Kurve passt schon.
Die Software sagt mit folgendes:
1 Stunde vor dem Frühstück war der Wert 6.0 mmol/l
2 Stunden nach dem Frühstück war der Wert 6.3 mmol/l
der höchste Wert war 6.7 mmol/l und zwar 78 Minuten nach dem Frühstück
Das wird automatisch erstellt. Habe ich Frühstück, Mittag- und Abendessen eingetragen, dann gibt es 3 solcher Fenster. Snack geht natürlich auch.
Vergangene Tage können so auch wieder angezeigt werden. Man kann auch zu jeder Mahlzeit ein Bild und – was ich als hilfreich empfinde – sogar die Adresse eines Lokals eingeben. Erfahrene Diabetiker mit sich wiederholendem Tagesablauf werden nur müde darüber lächeln. Mein Beruf umfasst das Reisen, ich liebe diese Funktion. Wie war das doch gleich in diesem Restaurant? Oh, die hatten Zucker in der Soße……………..
Für die Nacht wird ein ähnlicher Bericht erstellt.
Wie man unten sieht um Mitternacht ein Wert von 6.1mmol/l und um 6:00 Uhr ebenso. Der Durschnitt von Mitternacht bis 6:00 Uhr früh war 5.7mmol/l. Der niedrigste Wert um 00:31 Uhr betrug 5.2 mmol/l.
Fazit: Gefällt. Einfach nur gut!
Eine Zusammenfassung über den Zeitraum des aktuellen Sensors gibt es natürlich auch. Am 02. Januar habe ich diesen Sensor gesetzt und seither die ist Durchschnittsglukose 5.9 mmol/l. Der erwartete bzw. geschätzte HbA1c ist 5.4% und TIR ist 99.2%. Der Rest selbst erklärend.
Fazit: Nichts besonderes. Standard wie ihn wohl jede Software hat.
Die Alarmfunktion ist cool! Man kann eigene Zeiten und eigene Grenzwerte definieren. Wie man sieht habe ich einen Bereich von 3.2 bis 15.0 mmol/l als alarmfrei definiert. Und zwar den ganzen Tag lang.
Direkt darunter sieht man meinen „Sport-Alarm“. Von 6:00 Uhr bis 20:00 Uhr bekomme ich unter einem Wert von 13.9 mmol/l einen Hypo-Alarm. Diesen habe ich als stillen/lautlosen Alarm, nur als Text-Nachricht definiert. Wieso habe ich das so gemacht? Ich möchte während des Radfahrens meinen Wert alle 5 Minuten auf meinem Garmin Radcomputer sehen. Der Radcomputer ist so definiert, dass Nachrichten des Handys angezeigt werden. So sehe ich meinen aktuellen Wert ohne jeglichen Umweg über Nightscout oder was auch immer.
So sieht das dann auf dem Radcomputer und dem Handy aus.
Natürlich sagt der Text, dass die Blutglukose niedrig ist, so habe ich das ja definiert. Leider kann ich nicht einstellen, dass ich den Wert ohne zu hoch / zu tief Kommentar anzeigen möchte.
Fazit: Das könnte verbessert werden. Ich möchte den Wert auf dem Sperrbildschirm sehen. Jeden Wert, ohne die Definition eines Grenzwertes.
Die Software hat auch eine Exportfunktion für die Messwerte. Diese Funktion ist in der Tat sehr „nackt“. Datum, Uhrzeit und Messwert werden direkt in eine Excel-Tabelle geschrieben. Die blutig gemessenen Werte müssen von Hand eingetragen werden, wenn man die Sensorkurve und die Blutwerte auf demselben Diagram sehen will.
Fazit: Es sind rein die Werte und der Zeitstempel. Da hätte man Kategorien einbauen können.
Auf der Apple Watch läuft das auch, es gibt eine chinesische Software dafür. Mit einem Modularen Watchface kann man die Software in die Mitte legen. Wenn man drauf tippt, öffnet sich die Anzeige.
Tagsüber ist das in meinem Alter gut – nachts völlig unbrauchbar. Der Zahlenwert „5.9“ kann von mir ohne Brille nicht mehr gelesen werden. Eigentlich möchte ich aber genau das, wenn ich mal kurz aufwache.
Fazit: Ich würde mir wünschen, dass der Zahlenwert zumindest nachts größer angezeigt würde!
Fazit zum ganzen System
Der Sibioncs ist für mich schon brauchbar. Die Größe des Sensors nehme ich am Oberarm nicht wirklich wahr. Mit der Genauigkeit komme ich auch klar. Die Software könnte verbessert werden, was aber im Hinblick auf die Software eines Konkurrenz-Produktes wirklich ein Jammern auf sehr hohem Niveau ist!
Die CGM hat das Leben vieler Diabetiker leichter gemacht – nicht falsch verstehen, Diabetes ist nach wie vor KEIN Zuckerschlecken – da man seine „Zuckerwerte“ doch ständig im Blick hat.
Es gibt in der Tat eine Vielzahl von Anbietern und die werfen immer mal wieder ihre Daten in den Ring: Messhäufigkeit, Laufzeit, Größe, Kalibrierbarkeit und MARD.
Es sei erwähnt, dass kein CGM Sensor wirklich kalibriert werden kann, wenn er erst mal im Arm steckt! Dazu müsste man ihn nämlich entfernen und in eine Kalibrierflüssigkeit tauchen und ihm dann auch noch sagen können, welcher Wert das nun ist.
Was oft damit gemeint ist, wenn man umgangssprachlich von „Sensor kalibrieren“ redet, ist einfach ein Abgleich. Und hier beginnt bereits das Problem: der CGM Sensor wird mit dem Messgerät zur Blutigmessung abgeglichen. Und jetzt mal Hand aufs Herz, wer kauft Referenzflüssigkeit für dieses Gerät zur blutigen Messung und prüft dessen Genauigkeit? Ehrlich, ich habe das noch nie gemacht. Dafür nehme ich es alle 3 Monate mit zum Arzt und lasse mir einen Tropfen des venösen Blutes auf den Mess-Streifen geben. Das venöse Blut zeigt im Vergleich zum Kapillar-Blut einen höheren Glukosewert an. Weiterhin sollte sichergestellt werden, dass das Messgerät wirklich venöses Blut messen kann!
Ja und dann? Dann kenne ich die Abweichung für diese Messung. Auch diese Geräte zur blutigen Messungen haben Toleranzen:
95% der durchschnittlich gemessenen Werte müssen entweder inerhalb ±0.83 mmol/L (±15 mg/dL) liegen, wenn der Messbereich <5.55 mmol/L (<100 mg/dL) oder innerhalb ±15% bei Glukosekonzentrationen ≥5.55 mmol/L (≥100 mg/dL).
Angenommen, die tatsächliche Blutglukosekonzentration beträgt 200mg/dL nach dem Essen, dann darf das Messgerät zur blutigen Messung von 170 bis 230mg/dl alles anzeigen.
Der tatsächliche Wert beträgt 200mg/dl, das Messgerät zur blutigen Messung zeigt 170mg/dl und der Sensor sagt 230mg/dl. Da ist noch kein Zeitversatz berücksichtigt und die Werte sind nicht falsch und trotzdem höre ich bereits den Aufsschrei und den Ruf nach Sensortausch von vielen.
Ein weiterer beliebter Messfehler sitzt vor dem Messgerät. Finger gewaschen? Getrocknet? Das Messzeugs wurde nie mit süßen Fingern angefasst?
Mein Fazit: man darf das nicht überbewerten und muss Vernunft walten lassen. Alleine die Kurven – also die Gradienten – sind für mich enorm hilfreich.
All dies erwähnt möchte ich noch die sogenannte MARD erwähnen, denn damit werben ja die Hersteller. Wofür steht MARD denn eigentlich?
Mean Absolute Relative Difference
Hier wird grob gesagt der Unterschied zwischen Blutglukose und Gewebsglukosewerten ermittelt! Ja, verdammt. Schon wieder ein neuer Begriff! Ja, die CGM-Sensoren messen gar nicht den Glukosewert im Blut. Sie messen die sogenannte Gewebeglukose. Und diese lässt sich mit der Blutglukose nur direkt vergleichen, wenn wir eine waagerechte Kurve haben, da die Glukose-Konzentration im Gewebe der blutigen Messung nacheilt. Wenn man also selbst, mit allen Defiziten wie oben beschrieben, vergleichen will, dann am Besten morgens, noch vor dem Aufstehen.
Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand gibt es keine allgemeinverbindlichen Standards zur Ermittlung der MARD. Für mich war die MARD bisher kein Kriterium Für oder Wider ein CGM-System.
Randnotiz:
Ich bezahle meine Sensoren selbst. Meine Bauchspeicheldrüse hat noch eine gute Restfunktion – manchmal zumindest – und ich komme mit Basalinsulin, angepasster Ernährung und viel Sport klar. Wieso verwende ich einen CGM-Sensor? Weil ich viel Sport treibe und, wenn ich beruflich „draußen“ unterwegs bin, sehr viele Kohlehydrate brauche. Mein HbA1c-Wert ist immer unter 6% seit ich CGM-Sensoren verwende. Mein Leben besteht aus Abwechslung, frei nach dem Motto: Heute hier, morgen dort – bin kaum da, muss schon fort.
Dies umfasst beruflich die Länder von Australien bis Ägypten, mit all den unterschiedlich ausgeprägten Lebensmitteln und Ernährungsweisen. CGM hat mir hier unheimlich geholfen.