Komm' wir schauen mal nach dem Osten!

Kategorie: Essen&Trinken und alles was damit zu tun hat

Enshi Yu Lu!

Er ist da! Er ist da! Am 23. März halte ich ihn in Händen, den ersten geernteten Grüntee „Enshi Yu Lu“ im Jahr 2024. Da warte ich jedes Jahr sehnsüchtig drauf. Grüntee ist in China, anders als meistens in Deutschland durchaus etwas frisches, ein nicht komplett durchgetrocknetes Produkt.

Was macht diesen Grüntee für mich denn so trinkenswert? Nun, natürlich der Geschmack. Frischer Grüntee ist an sich schon etwas tolles, Enshi Yu Lu hat aber eine Eigenschaft, die in China eher nicht üblich ist. Die Blätter werden nach der Ernte nicht „geröstet“ sondern gedämpft. Fast alle Grüntees in China werden tatsächlich in Pfannen „geröstet“.

Wie man auf dem Foto unten sieht, sind die Blätter sehr dunkel und dünn.

Frischer Grüntee

Ein paar Minuten nach dem Aufgießen entfalten sich nicht nur die Blätter sondern auch der Geschmack.

Grüntee

Übrigens, in China versenkt man den Tee nicht für ein paar Minuten in einem Filter oder Tee-Ei im Wasser und entnimmt den Tee der Kanne dann. Man wirft den Tee direkt in ein Teeglas und lässt ihn dort für eine bestimmte Zeit. Eben so lange, bis er nicht mehr schmeckt. Im Falle von Enshi Yu Lu gieße ich die Tasse 4 Mal wieder voll.

In Deutschland habe ich 50g für 26Euro im Versandhandel gesehen, in China habe ich 16Euro für 250g bezahlt.

Die 250g Packung

Randnotiz: verschiedentlich habe ich gesehen, dass der Tee in D als Enshi Yü Lü bezeichnet wird. Das ist falsch.

Richtig ist, dass wenn man Pinyin „Yu“ schreibt, dies „Yü“ gesprochen wird. Das „Lu“ bleibt aber ein „Lu“! Hier ist vermutlich der Gedanke, dass es Grüntee ist der irreführende Teil.

Die Farbe Grün wird in Pinyin als „lv“ geschrieben und „lü“ gesprochen. Im Namen des Tees ist aber die Farbe Grün keinesfalls enthalten. Eingedeutscht wäre also „Yü Lu“ richtig.

Fun fact: Grenzbeamte stolpern zuweilen darüber, wenn ein Chinese „Lv“ heißt und dies auch so im Pass stehen hat. In diesem Fall könnte man Herrn/Frau Lv entweder als Herr/Frau Grün oder eben als Herr/Frau Lü ansprechen.

Teehaus

Heute früh überkam mich das unbändige Bedürfnis, ins Teehaus zu gehen. Das Essen im Teehaus ist für Diabetiker nicht wirklich geeignet, allein die Stimmung dort empfinde ich als sehr angenehm.

Was ist so ein Teehaus? Nun, dort geht man morgens hin, trinkt Tee, isst, liest, redet miteinander und braucht kein Mittagessen. Eigentlich kommen diese Teehäuser aus Südchina, aus der Provinz Kanton.

Teehaus

Wir kamen gegen 9:15 Uhr dort an und ich hatte Zweifel, ob wir überhaupt einen Platz bekommen würden. Nun ja………..wie man sieht schon. Heute hatte es 21 Grad und war somit 14 Grad wärmer als im Durchschnitt an diesem Tag über die letzten Jahre. Die Menschen strömten in die Parks.

Das Essen im Teehaus

Als Diabetiker beginnt bei mir jegliches Essen mit Gemüse.

Gemüse

Dann etwas für die Gattin – was ich nicht mal anrühren kann. Hühnerfüße! Chinesen lieben Hühnerfüße. Es ist kaum zu glauben, aber selbst Deutschland liefert Hühnerfüße nach China. Im Jahr 2012 importierte China 231.700 Tonnen Hühnerfüße im Wert von 255 Mio. Euro aus Übersee, auch aus Deutschland.

Und so sehen die begehrten Köstlichkeiten aus:

Hühnerfüße

Ich dagegen könnte Unmengen hiervon vertilgen. Umbackene Durian-Frucht.

Durian

Dann hatten wir noch diese Rollen, mit knsuprigem Reismantel umgeben und Shrimps.

Reisummantelt

Hier mal ein Hinweis, wie man hier isst. Die weißen Stäbchen nimmt man, um Essen aus den großen Schüsseln zu holen, welches man in die kleine Schüssel auf seinem Teller legt. Von dort isst man dann mit den schwarzen Stäbchen.

Bitte, das Essen nicht vor dem Verzehr auf den Teller legen! Dort liegt in China der Abfall. Sobald der Teller voll ist, kommt der Kellner und tauscht ihn gegen einen leeren aus. Der wird nicht schauen, ob das Knochen, Gräten oder sonstiges nicht Essbare ist. Der tauscht nur aus.

Essgeschirr

Hier ist so etwas wie eine Webseite des Lokals: https://www.tanggong.cn/

Ich krieg‘ den Föhn. Aber bitte den Spätzleföhn!

Heute kam ein Paket mit einem aufgedruckten Föhn an. Dachte der Shanghai-Schwabe zumindest. Also flugs die Umverpackung entfernt und zur Gattin ins Bad gelegt. Meine 3-5mm langen Haare benötigen sowas ja nicht. Ein paar Minuten später drang schallendes Gelächter an mein Ohr. „Das ist doch kein Föhn für die Haare! Das ist ein Spätzleföhn!“

Die Holde kennt das Schwabenland und der Schwaben Hang zu Spätzle.

Der Spätzleföhn

Meine Frau macht damit ganz wunderbare Gerichte, welche ich als low-carb Diabetiker nicht esse. Eigentlich schade.

Der erste Einsatz des Spätzleföhns

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