Ab 1. November lebe ich seit mehr als 14 Jahren in Shanghai. Anfangs erfüllte mich das mit kindlichem Stolz – Shanghai, welch eine Stadt von Welt! – später war es mir egal und heutzutage nervt es mich nur noch, wenn jemand sagt: „Boah, Du lebst wirklich in Shanghai?“
Ja, ich lebe in Shanghai. Es ist teuer, zu viele Menschen, ständig Stau und stellenweise sehr schmutzig. Der Führerschein kratzt was die Punkte angeht ständig am Limit. Die letzten 6 Punkte, die ich sammelte waren allesamt der Tatsache geschuldet, dass ich keinen Rollerfahrer umfahren wollte. Die Verkehrspolizei sagt dazu schulterzuckend: „Dann musst Du eben langsamer fahren und dann stehen bleiben!“
Mein Ventil ist die Insel Chongming. Meine Frau ist von Chongming und das Haus der Eltern steht dort. Und das Wichtigste, das Rennrad hängt dort an der Wand!
Reisen in Shanghai
Letztens war ich dann aber doch überrascht, als ich zu Fuß in der Nachbarschaft unterwegs war. Ich ging zum Suzhou Creek, einem kleinen Flüßchen, welches 2009 eine stinkige, fischlose Brühe war. Des Shanghai-Schwaben Erstaunen war groß, als er auf eine Anlegestelle eines Sightseeing Schiffes traf.
Natürlich konnte ich mir dies nicht entgehen lassen und nur 30 Minuten später war es mir gelungen, das Ticket zu kaufen. Ja nun, ich kann die Sprache lesen nur musste das Ticket online erworben werden und meine Daten im Handy weisen mich als Ausländer aus. Das macht manche Dinge einfach komplizierter.
Auch der Fußweg entlang des Suzhou Creek lädt zum Flanieren ein.
Diese Art Fußweg entlang des Suzhou Creek zieht sich über viele Kilometer.
Ich habe also diese „Ecke“ von Shanghai neu kennengelernt und muss sagen, dass ich es genießen konnte dort 15000 Schritte zu gehen.