Shanghai-Schwabe

Komm' wir schauen mal nach dem Osten!

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Aidex X CGM System und die Apple Watch

Die Linx Software des Aidex X bietet auch eine Software für die Apple Watch an.

Gibt es irgendeine Apple Watch Software, welche den angezeigten Wert regelmäßig automatisch aktualisiert?

Die Software des Aidex X CGM System kann das auch nicht. Nach der üblichen Vorgehensweise kann man die Anwendung z.B. links oben anzeigen lassen.

Der aktuelle Wert beträgt also 7.2mmol/l und liegt somit im grünen Bereich. Ab 3.9mmol/l und darunter wird der Wert rot dargestellt und über 10mmol/l in gelb.

Dieser Wert ändert sich selbständig nicht! Irgendwann verschwindet der Wert und 2 Spiegelstriche erscheinen. Vermutlich, weil die sonst die Gefahr groß ist einen veralteten Wert anzunehmen.

Aktualisieren des Wertes

Man kann jetzt aber auf diese Komplikation klicken und das Hauptfenster öffnet sich.

Hier kann man direkt ablesen, dass der Wert im gezeigten Fall 1 Minute alt ist und die angezeigte Kurve eine 1-stündige Dauer beinhaltet.

Man kann die Anzeige dahingehend ändern, dass Low und High-Bereiche rot und gelb eingefärbt werden und die angezeigte Kurve kann 1, 3 oder 6 Stunden anzeigen. Unten die bunte 6-Stunden Kurve.

Wenn man dieses Fenster öffnet, dann kann es bis zu 20s dauern, bis der aktuelle Wert angezeigt wird. Das ist nervig. Ich muss die Uhr dann ruhig halten, sonst schaltet das Display ab und der Wert wird nicht aktualisiert.

Es ist klar, dass man das Handy aber braucht, oder? Der Sensor lässt sich nicht direkt mit der Uhr verbinden. Das Handy sendet die Werte dann an die Uhr.

Fazit: Das Aidex X Apple Watch System ist zwar verwendbar aber unhandlich bzw. umständlich.

Aidex X erste Erfahrungen

Nach dem der Aidex X nun ein paar Tage seinen Dienst verrichtet, hier mal eine Zwischenbilanz. Der Sensor macht bisher, was er soll. Er misst zuverlässig die Gewebsglukose.

Dies ist der zweite Beitrag zum Aidex X. Den ersten findest Du hier.

Positiv Seiten des Aidex X:

  • Sehr klein und praktisch nicht zu spüren
  • Hält bisher ohne jegliches Überwurfpflaster
  • Hatte keinerlei Aussetzer, die nicht auf zu große Entfernung zum Handy verursacht waren
  • Nähert man sich dem Handy wieder, ist der aktuelle Wert umgehend sichtbar
  • Alle erfassten Werte/Einstellungen/Eingaben sind bei mir lokal auf dem Handy
  • Sehr genaue Messwerte (verglichen mit meinem Gerät zum blutig messen)
  • Der Verlauf der manuellen Eingaben ist schön übersichtlich

Negative Seiten des Aidex X, bzw. der Software:

  • Die Einstellungen der Alarme ist unzureichend
  • Leider kann man mit der Eingabe der Nahrung kein Bild hochladen

Aidex X, die Software (Linx)

Zur Hauptseite der Software gibt es nicht viel zu sagen, hier sind sich ja alle irgendwie ähnlich.

Es wird der letzte Messwert angezeigt, die Restlaufzeit und man kann die Dauer der Grafik auswählen. 6, 12 oder 24 Stunden Anzeige sind möglich.

Das war am 1. Tag und ich habe nachmittags blutig zur Kontrolle gemessen.

Der Aidex zeigte 5.6mmol/l an, die blutige Messung 5.8mmol/l. Was will man mehr?

Kalibrierbar?

Nein, das Wort kalibrieren wird hier falsch verwendet! Kalibrieren würde bedeuten, den Sensor abzumachen, in eine Kalibrierflüssigkeit zu tauchen und dann den Wert dieser Flüssigkeit einzutragen.

Man kann aber den Messwert dem des Messgerätes mit den Mess-Streifen zur blutigen Messung angleichen. Allerdings nicht am ersten Tag. Das Feld für diesen Abgleich ist erst am nächsten Morgen klickbar. Wie man unten sieht ist das Feld „calibrate“ ausgegraut. Bisher habe ich das Feld 2x morgens benutzt. Aber! Aus Spieltrieb. Einen Unterschied von 0.5mmol/l muss man nicht abgleichen.

Was mir persönlich sehr gut gefällt ist die Anzeige der Historie. Die Anordnung als Zeitstrahl finde ich gelungen.

Ich trage bei der Ernährung keine weiteren Daten ein. Für mich ist der Zeitpunkt des Essens wichtig.

Die Überschrift scheint mir falsch zu sein, es werden alle manuellen Einträge gespeichert, nicht nur die „Fingerstick BG logs“.

Die Alarme

Nun zu einem Punkt, welcher mir gar nicht gefällt und das sind die Alarme. Ganz konkret gefällt mir nicht, dass z.B. der Warnton für Hypo genau 2 x ertönt, dann herrschen wieder 5 Minuten Ruhe. Wieso eigentlich? Ich kann die Zeit zwischen den Alarmen zwar verlängern, aber nicht auf 2 Minuten verkürzen.

Der Alarmton ist nicht auswählbar, die Lautstärke folgt den Handyeinstellungen.

Bei einem Alarm wird auch eine Notiz ans Handy gesendet – völlig unbrauchbar, weil ohne aktuellen Mess-Wert. Wenn so ein Alarm den aktuellen Wert enthält, dann kann man den Wert auch auf anderen Geräten, wie z.B. einem Garmin Radcomputer sehen. Die Meldung vom Aidex X lautet dann nur High oder Low Glucose Alert. Weiterhin kann man den Low-Alarm nur bis 5mmol/l hochstellen und den High-Alarm nur bis 7mmol/l runter. Dazwischen kann man niemals Meldungen bekommen.

Wünschenswert wäre, wenn man die Low-Alarme auf 6.9mmol/l hochsetzen könnte und der Wert in der Alarmmeldung enthalten wäre. Dann könnte man den Wert beim Sport auf den Sport-Computern sehen. Bei anderen Herstellern funktioniert das so.

Es ist leider nirgends beschrieben, bei welchen Werten der schnelle Anstieg / schnelle Abfall Alarm ausgelöst wird.

Ebenso kann ich den Alarm für „Urgent low blood glucose“ nicht testen, da der Wert fest auf 3mmol/l steht und nicht geändert werden kann.

Aidex X

Es gibt in China einen neuen CGM-Sensor. Das Aidex X CGM-System. Die angepriesenen Daten sind folgende:

  • 15 Tage Laufzeit
  • Minuten-Messwerte
  • MARD 8.66%
  • Durchmesser 22mm
  • Bauhöhe 4.2mm
  • Schutzklasse IP68

Der Aidex X im europäischen Netz

Im Internet scheint es den Aidex X auch bereits außerhalb Chinas zu geben.

Link zur Aidex Webseite

Link zur Broschüre

Link zum Handbuch

Link zur CE-Kennzeichnung

Alle oben gezeigten Links sind in Englischer Sprache!

Aidex in China

Grundsätzlich sind die angegebenen Daten dieselben, nur die Art und Weise wie der Sensor aktiviert wird sind unterschiedlich. Wenn man die App für iOS im App-Store außerhalb Chinas herunterlädt, dann sollte man den Sensor durch Bluetooth/NFC aktivieren.

In China wird der Aidex X aktiviert, indem ich den Code auf der Verpackung optisch scanne.

Der QR-Code auf der Aidex X Verpackung.
Das muss gescannt werden

Die Software nennt sich auch in China Linx CGM. Hier der Link zur globalen Version im App-Store.

Wieso teste ich den Aidex X?

Da ich in China lebe und hier keiner der in Europa sehr bekannten Sensoren erhältlich ist, bin ich irgendwie immer auf der Suche nach dem für mich perfekten CGM System. Ich habe da noch eine ererbten Neuropathie, bin beruflich oft auf Reisen und sportlich sehr aktiv. Der Sport und das Bereisen tropischer Länder lassen mich regelmäßig Schwitzen. So sind meine Erwartungen an ein CGM System folgende:

  1. Ausreichende Genauigkeit
  2. Sensor darf vor allem nicht zu hoch sein
  3. Das Pflaster muss die Laufzeit des Sensors durchhalten
  4. Ich muss auch als Neuropathie-Patient die Setzhilfe bedienen können
  5. Der Müllberg sollte sich in Grenzen halten
  6. Die Software muss brauchbar sein

Der von mir oft verwendete Sibionics Sensor erfüllt einige der oben genannten Punkte. Leider hält das Pflaster wenn man 100km auf dem Rennrad fährt ohne Überwurfpflaster überhaupt nicht! Hier habe ich den beschrieben.

Das Überwurfpflaster des Sibioncs ist riesig und wird gleich von Haus aus mitgeliefert. Die werden das Problem also sehr genau kennen.

Verpackung und Inhalt

Größenvergleich der beiden Systeme. Aidex und Sibionics.

Man muss dazu nichts sagen. Hier punktet der Aidex X bei mir!

Packungsinhalt des Aidex X

Das Foto oben zeigt den gesamten Inhalt der Verpackung. Mein erster Gedanke beim Betrachten war, dass ich den Sensor nicht aufgeschraubt bekomme. Dieses Probleme hat man nämlich mit dem Freestyle Libre 3, wenn man eine Neuropathie hat. Ich spreche aus Erfahrung.

Alkohol-Pad, Inhaltsstoffe, bebilderte Anleitung und Setzhilfe. Mehr ist nicht nötig und mehr ist auch nicht drin.

Bebilderte Anleitung zum Aidex X

Als Setzstellen sind wie üblich die Oberarme und der Bauch erlaubt.

Meine Befürchtung die Setzhilfe nicht aufschrauben zu können war unbegründet. Das ging kinderleicht von statten! Auch das Setzen war kein Problem und der Sensor sitzt am rechten Arm.

Die Aktivierung des Sensor durch Scannen des QR-Codes war auch kein Problem und der Sensor benötigt wie andere auch eine Aufwärmzeit von 60 Minuten.

Prostata-Krebs

Es ist vollbracht. Mein Prostata-Krebs ist für den Moment Geschichte. In Kurzform ist das so abgelaufen:

  • am 11. März festgestellt, dass der PSA-Wert viel zu hoch ist
  • am 03. April wurde die Prostata operativ komplett entfernt
  • am 10. Mai geht es mir wieder richtig gut

Viele meiner deutschen Bekannten reagierten mit Fassungslosigkeit auf meine Nachricht, mich in Shanghai operieren zu lassen. Ich habe das noch keine Minute bereut.

Intensiv-Bett

Oben also das Bett auf der Intensivstation. Noch unbenutzt.

Es ist hier Standard, nach einer Operation zunächst auf die Intensivstation verlegt zu werden. Beruhigend war für mich die Tatsache, dass durch die Bank, alle Geräte aus dem ‚Westen‘, viele sogar aus Deutschland kamen. Im Operationssaal bot sich dasselbe Bild. Leider durfte ich dort nicht fotografieren.

4 Stunden und 30 Minuten später war ich zurück und jetzt im Bett. Zig Leute sagten mir vor der Operation, dass dies eine kleine Standard-Prozedur sei. Der nächste, der sowas zu mir sagt, verliert seine Schneidezähne! Man sieht das auf dem Foto oben deutlich, ich leide, als ob ich Männergrippe hätte.

Zwei Tage war ich auf Intensiv, dann gings auf die Normalstation. Also, mittwochs operiert, freitags auf Normalstation.

So, wie auf dem Foto oben, sah die Normalstation aus. Mein Bett eben ziemlich oft leer. Ich habe dann eine Art Homeoffice ins Krankenhaus verlegt, 24 Stunden ohne jegliche Unterhaltung sind eben auch verdammt lange.

Die Gehhilfe, deren Name war übrigens ‚Turbo 2000‘, war mein Gestell um die Beutel und Drainage-Behälter aufzuhängen.

Fürs EKG musste ich mich dann aber doch aufs Bett legen.

Am Montag wurde mir erklärt, wie man Urinbeutel und Blutbehälter pflegt und ich konnte nach Hause.

Die Regeneration schritt rasant voran. Nach 3 Tagen kam kein Blut mehr aus der Drainage und ich habe sie ziehen lassen. Nach zwei Wochen kam der Urinkatheter auch weg und es begann eine neue Herausforderung.

Halte dicht!

Anfangs hatte ich Probleme nicht ständig in die Hose zu tropfen, nachdem ich dann Übungen machte um das unter Kontrolle zu bringen, war ich sehr zufrieden. Bis auf 5-10 Tropfen täglich halte ich wieder dicht!

Der Stand heute ist ein PSA-Wert von 0,1ng/ml was ganz klar darauf hindeutet, dass der Operateur wirklich die ganze Prostata erwischt hat.

Fazit: das hätte alles kaum besser laufen können………Schwein gehabt.

Tai Hu

Über den 1. Mai sind wir an den Tai Hu gefahren, den Tai-See, der nahe an Shanghai liegt. Trotzdem es noch keine vier Wochen seit der Prostata-OP sind hat die Fahrerei als Selbstfahrer sehr gut geklappt. Der Tai Hu is tatsächlich der drittgrößte Süßwassersee in China.

Der Poyang-See südwestlich von China ist der größte See in ganz China. Der Dongting-See ist der zweitgrößte See Chinas.

Da gibt es noch einen sehr großen See, den Qinghai-See auf dem Qinghai-Tibet-Plateau. Der See liegt auf ca. 3200m Höhe und ist ein Salzsee.

Ausser den 5 Tagen im Krankenhaus habe ich zwar Homeoffice geleistet, aber irgendwann musst Du dann doch etwas anderes sehen. Also, Bündel geschnürt und ab an den Tai Hu.

Wir kamen bereits am 30. April bei Regenwetter an.

Wenn China eines so richtig gut kann, dann ist ja sich zu präsentieren. So auch hier. Es war nett anzuschauen.

Wasserstadt

Tags darauf war das Wetter top und wir besuchten eine dieser sogenannten Wasserstädte, von denen es rund um Shanghai einige gibt. Was macht diese Wasserstadt besonders? Ganz einfach, es hat dort keine Touristen! Null. Dort trifft man wirklich nur Einheimische. Die meisten von denen kommen dann auch erst nach dem Mittagessen und setzen sich ins Teehaus. Meine Frau und ich haben dort zu Mittag gegessen, sind einmal durchgegangen, ins Teehaus und vom Teehaus nach nebenan zum Abendessen. Klingt faul und war auch so.

Ich werde nicht erwähnen, wie diese Stadt heißt, ein sehr gut besuchtes Beispiel ist aber die Wasserstadt Zhujiajiao.

Teehaus

Was ist denn ein Teehaus oder ein Tee-Platz? Nun, ganz einfach, dort geht man hin und entspannt sich. Man plauscht, liest in einem Buch, spielt am Handy, beobachtet andere Menschen und – das Wichtigste – man trinkt guten Tee. Man bezahlt dort der Anzahl der Personen entsprechend für eine Tasse oder ein Glas mit Teeblättern. Es gibt dann kleine Snacks dazu und das heiße Wasser als ‚free flow‘. Man geht dort nicht hin um richtig zu essen.

Auf dem sieht man alles: ein paar Snacks, das Teeglas, den Kanal, das Ufer gegenüber…….

Ausser diesem Foto wurden alle anderen mit der alten Sony Alpha 6000 gemacht. Ich mag diese Kamera und ist sie noch so alt.

Enshi Yu Lu!

Er ist da! Er ist da! Am 23. März halte ich ihn in Händen, den ersten geernteten Grüntee „Enshi Yu Lu“ im Jahr 2024. Da warte ich jedes Jahr sehnsüchtig drauf. Grüntee ist in China, anders als meistens in Deutschland durchaus etwas frisches, ein nicht komplett durchgetrocknetes Produkt.

Was macht diesen Grüntee für mich denn so trinkenswert? Nun, natürlich der Geschmack. Frischer Grüntee ist an sich schon etwas tolles, Enshi Yu Lu hat aber eine Eigenschaft, die in China eher nicht üblich ist. Die Blätter werden nach der Ernte nicht „geröstet“ sondern gedämpft. Fast alle Grüntees in China werden tatsächlich in Pfannen „geröstet“.

Wie man auf dem Foto unten sieht, sind die Blätter sehr dunkel und dünn.

Frischer Grüntee

Ein paar Minuten nach dem Aufgießen entfalten sich nicht nur die Blätter sondern auch der Geschmack.

Grüntee

Übrigens, in China versenkt man den Tee nicht für ein paar Minuten in einem Filter oder Tee-Ei im Wasser und entnimmt den Tee der Kanne dann. Man wirft den Tee direkt in ein Teeglas und lässt ihn dort für eine bestimmte Zeit. Eben so lange, bis er nicht mehr schmeckt. Im Falle von Enshi Yu Lu gieße ich die Tasse 4 Mal wieder voll.

In Deutschland habe ich 50g für 26Euro im Versandhandel gesehen, in China habe ich 16Euro für 250g bezahlt.

Die 250g Packung

Randnotiz: verschiedentlich habe ich gesehen, dass der Tee in D als Enshi Yü Lü bezeichnet wird. Das ist falsch.

Richtig ist, dass wenn man Pinyin „Yu“ schreibt, dies „Yü“ gesprochen wird. Das „Lu“ bleibt aber ein „Lu“! Hier ist vermutlich der Gedanke, dass es Grüntee ist der irreführende Teil.

Die Farbe Grün wird in Pinyin als „lv“ geschrieben und „lü“ gesprochen. Im Namen des Tees ist aber die Farbe Grün keinesfalls enthalten. Eingedeutscht wäre also „Yü Lu“ richtig.

Fun fact: Grenzbeamte stolpern zuweilen darüber, wenn ein Chinese „Lv“ heißt und dies auch so im Pass stehen hat. In diesem Fall könnte man Herrn/Frau Lv entweder als Herr/Frau Grün oder eben als Herr/Frau Lü ansprechen.

Mittwoch, der 13. März 2024

Es ist jetzt der zweite Tag nach der ersten vorsichtigen Einschätzung, dass meine Prostata Probleme macht. Der PSA-Wert, der heute gemessen wurde beträgt 89.

An diesem 2. Behandlungstag, was ja eigentlich noch Diagnose ist, rede ich mit dem Urologen. Seine Aussage ist klar: so einen PSA-Wert hat er ohne Krebs noch nie gesehen. Laut Protokoll steht jetzt ein MRI Scan an. Wann?

Na, sofort! Willkommen in China.

Um 13 Uhr also der Termin zum MRI. Ich verabschiede mich noch kurz von meinem Sibionics CGM-Sensor, werde mit irgendwelchen Flüssigkeiten gefüllt und in die Röhre geschoben.

Um 15 Uhr bin ich wieder angezogen, will gerade nach Hause gehen, als mich der Urologe abfängt und mir rät in der Lobby einen Kaffee zu trinken, weil das MRI um 17 Uhr ausgewertet sei.

Da erfahre ich also, dass auf der rechten Seite etwas gedeiht, was da nicht hingehört. Die Klassifizierung ist PI-RADS 4. Dies besagt eine hohe Krebswahrscheinlichkeit, da die schlechteste mögliche Einteilung PI-RADS 5 wäre.

Meine Laune sinkt. Krebs wird immer wahrscheinlicher.

Was verlangt das Protokoll nun? Eine sogenannte Biopsie. Proben müssen entnommen und ausgewertet werden.

Montag, der 11. März 2024:

In Zeiten wie diesen macht man sich über alles Mögliche Gedanken: den Krieg in der Ukraine, den Klimawandeln, Israel, Gazastreifen, Ernährung und so weiter und so fort. Ein sehr guter Freund starb 3 Wochen zuvor am Krebs, seine Kontaktdaten sind noch in meinem Wechat und Whatsapp-Account. Ich schaffe es nicht, diese zu löschen. Am 11.03.2024 ging ich zum jährlichen Checkup und was soll ich sagen? Und plötzlich bist Du es selbst! Die Welt wird ganz klein und nur noch Dein eigener Kosmos ist wichtig.

Alle Werte waren extrem gut, außer dem PSA-Wert, welcher auf Probleme mit der Prostata hinweist. Die Ärzte werden hellhörig, wenn der Wert über 5 ansteigt (ich lasse die Einheiten mal weg) und mein Wert lag bei 82. Wenn das nicht mal eine Hausnummer ist!

Standardprotokoll

Medizinisch läuft auch in China ein Standardprotokoll ab:

Urologe, MRT, Biopsie, PET-MRI usw.

Krebs ist keine akute Erkrankung welche eine sofortige und schnelle Maßnahme erfordert. Es wird untersucht und Du wirst nach Hause geschickt, bis das Ergebnis kommt. Und genau das ist es, was mich innerlich auffrisst. Diese gottverdammte Warterei! Dies wiegt umso schwerer als ich Workaholic und Kontrollfreak bin. Es ist meiner Kontrolle entglitten.

Freundeskreis

Leider musste ich auch lernen, dass einige meiner Bekannten, das Wort Freunde verwende ich für diejenigen nicht mehr, sehr „aluhut-befallen“ sind. Krebs bekommt man, weil man gegen COVID19 geimpft wurde. Ich sei ergo selbst schuld daran.

Was läuft auf dieser Welt eigentlich nicht schief?

Fuxian See

Das chinesische Neujahrsfest verbrachte der Shanghai-Schwabe und Frau in Yunnan. Am Fuxian See. Dieser See gilt mit ca. 151m Tiefe als der zweittiefste See Chinas. Der Fuxian See ist eine Art Wahlheimat von uns. Wenn man in einer Stadt mit 25 Millionen Einwohnern lebt, dann sehnt man sich irgendwann nach Ruhe. Und genau diese Ruhe findet man hier. Wieso kann man hier Ruhe finden, da schöne Orte in China doch in der Regel total überlaufen sind_

Der Fuxian See ist ein Trinkwasser-See und wurde vor Jahren entsprechend geschützt. Es gibt schlichtweg keine touristischen Aktivitäten mehr am Fuxian See. Man muss laufen und die Natur genießen. Es ist einfach wunderbar! Durch diesen Rückbau zum Trinkwasserspeicher wurden sehr viele Gebäude abgerissen – das einzige Hotel nah‘ am See ist jetzt das HILTON.

Ausblick vom Hotelzimmer
Im Schatten sitzen….

Es war Januar und somit Winter – es war allerdings nie kalt. Und wie es in Yunnan eben so ist, vor der Sonne muss man sich gut schützen.

Wir haben viele Stunden am Ufer verbracht – redend, lesend, den Wellen lauschend. Einfach ein Ausgleich zur immer hektischen Stadt.

Wie man oben sieht hielt sich die Menschenmenge in engen Grenzen.

Von diesem See aus unternahmen wir auch Tagestouren, wie z.B. zu den Flaschengebäuden in Mile.

Ob diese Gebäude wirklich aus alten Zeiten stammen oder, ob es nur Touristenattraktionen sind, ich kann es nicht sagen. Man munkelt, dass es Weinlager waren und durch den Kamineffekt das ganze Jahr hindurch konstante Temperaturen im Innern herrschten.

Jedenfalls ist es nett anzuschauen und mir gefällt es hier.

Sibionics CGM

Nach 14 Tagen erstellt die Sibionics CGM Software einen Abschlussbericht. Man kann sich diesen als PDF Datei an seine Mailadresse senden lassen.

Messgenauigkeit

Zuerst möchte ich aber einen Blick auf die Messgenauigkeit werfen. Der Sibionics CGM Sensor kann ja nicht mit dem blutig gemessenen Wert abgeglichen werden.

Über die gesamten 14 Tage sieht das bei mir also so aus (auf das Bild klicken um es zu vergrößern):

Den Zeitversatz zwischen Blut, Gewebsflüssigkeit und berücksichtigend, dass der Sensor nur alle 5 Minuten misst und ich wirkliche steile Verläufe habe, dann misst der Sensor sehr genau. Genau bedeutet hier: er misst ähnliche Werte wie mein Contour Next One.

Mein letzter durch das Labor ermittelte HbA1c-Wert war 5.8%. Da liegt der Sensor mit einem eHbA1c von 5.6% nicht weit von entfernt.

Die Berichtsseiten

Der Bericht ist sehr umfangreich – mich interessieren viele Werte nicht wirklich.

MARGE, LARGE usw. ignoriere ich regelmäßig. Die erste Seite des Berichts sieht so aus (die Kopfdaten habe ich abgeschnitten):

Zusammenfassung

Diese Zusammenfassung zeigt mir alles, was ich wissen muss. eHbA1c, mittlerer Glukosewert (MG), Standard-Abweichung (SD), Variationskoeffizient (CV) und Zeit im Zielbereich (TIR).

Das „rote Thermometer“ zeigt, wie hoch das Risiko für Hypo eingeschätzt wird. Bei mir etwas niedriger als „mittleres Risiko“.

Für mich gut genug. Es folgen dann aber noch Seiten……..jeder Tag mit allen manuellen Einträgen und 4 Werten.

Einträge

Fazit: Man kann den Zeitraum des Berichtes nicht manuell auswählen. Diese Berichte sind immer sensorbezogen für 14 Tage gültig. Ansonsten für mich ausreichend.

Nachteil des Sibionics CGM Systems

Was mir am Sibionics gar nicht gefällt ist die Haftung des Sensorpflasters! In Shanghai zu leben und auch Sport zu treiben bedeutet bei mir auch, dass ich viel Schwitze. Nach 100km auf dem Rennrad löst sich das sensoreigene Pflaster regelmäßig.

Vermutlich ist das beim Hersteller bekannt, denn der Sensor wird mit einem überdimensionalen Überwurf geliefert. Ich schreibe absichtlich nicht Überwurfpflaster, weil es ein Überwurfpflaster plus Plastik-Käfig ist. Ja, das hält dann. Aber, es ist eben auch sehr groß. Unten das Foto, aufgenommen während das Pflaster auf der Laptop-Tastatur liegt.

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