Nachdem wir bereits einige Tage wieder in Yunnan am Fuxian See sind, haben wir heute mal wieder bei den Fischern vorbeigeschaut. Es sieht hier zwar überall aus wie in einem botanischen Garten, der Klimawandel geht aber nirgends spurlos vorrüber. Auch nicht bei den Fischern.
Im Vergleich zum letzten Jahr ist der Wasserstand wieder gesunken. Dramatisch gesunken.
Es ist eine kleine Runde zu Fuß vom Hotel zu den Fischern. 10 000 Schritte, also eine machbare Runde. Auf dem Weg dorthin wird mir immer klar, dass die Farbe Blau, nirgends so blau erscheint wie in Yunnan. Das ist jedesmal aufs Neue überwältigend.
Auf die Bilder klicken, um diese am PC zu vergrößern. Das Handy einfach quer drehen.
Harte Arbeit
Die Fischer verrichten harte Arbeit, sie fahren zwischen 17 und 18 Uhr raus und werfen die die Netze aus. Dann kehren die aber nicht zurück sondern schlafen in ihren Kojen.
Hier mal ein paar Impressionen, wie es bei den Fischern aussieht.
Bei den Fischern müssen alle mithelfen. Die Frauen prüfen und verstauen die Netze.
Ist der Mann noch nicht zurück, dann wird geduldig gewartet.
Eine allzu karge Ausbeute, für so viele Fischer und so viele Stunden Arbeit. Im Gespräch sagten die Fischer mir, dass es jedes Jahr weniger Fische gibt. Die Ausbeute sind zwei Eimer mit 2-5cm langen Fischen…………….Diese Fische wurden im Fuxian Lake zuvor ausgesetzt. Es handelt sich um Silberfische aus dem Taihu, einem See nahe Shanghai.
Große Fische gibt es hier kaum mehr. In den Restaurants rund um den See dagegegen gibt es große Fische als „Steamed Fish“. Nur eben nicht aus dem Fuxian See. Die sind alle gezüchtet.
Erstaunlich, wieviele an Diabetes erkrankte Menschen von ihrem Diabetes-Monster reden! Das hatte ich noch nie so empfunden, ganz im Gegenteil.
Wieso denn ‚ganz im Gegenteil‘, was bedeutet das denn? Nun, der Diabetes hat dazu geführt, dass ich mich mit den Themen Ernährung, Bewegung und Gesundheit auseinandersetze. Deshalb sage ich, dass der Diabetes für mich eine Art Lebensberater geworden ist. Von einem Diabetes-Monster ist das weit entfernt!
Ernährung
Ich gebe es zu, ich bin ein extremer Mensch. Mache ich etwas, dann mache ich es richtig! Oben sieht man meinen Glukoseverlauf der letzten Nacht, durch das Frühstück, bis zum Sport.
Mein Frühstück ist so eine „Power-Bowl“ aus Gemüse, etwas Obst, Käse und Nuss-, Oliven-, Leinsamen- oder Advocado-Öl.
Die Kohlehydrate für das Radfahren kommen hier von den Kichererbsen. Brot gehört für mich zu den Lebensmitteln, die ich nicht verzehre. Da steckt so viel Energie drin, die könnte ich niemals „verbrauchen“.
Snacks bestehen bei mir am Nachmittag auch nicht aus Kuchen oder anderem Süßen. Gegen 15 Uhr gibt es griechischen Joghurt – Achtung! Nicht Joghurt griechischer Art, sondern griechischen Joghurt, mit Kürbiskernen und hier im Foto Preiselbeersaft und Blaubeeren.
Natürlich gibt es nicht jeden Tag dasselbe.
Bewegung tut Not
Ich leihe den Begriff mal aus und sage, dass das Diabetes-Monster auch nach Bewegung verlangt. Nein, diese Aussage ist falsch! Jeder Mensch, ob er nun Diabetes hat oder nicht, sollte sich regelmäßig bewegen.
Heute, am Samstag, saß ich also auf dem Rad, bis der Blutzucker auf 5.0mmol/l runter ging. Nach 45 Minuten hatte ich also mein Soll erfüllt. Heute Mittag werde ich dann noch 10 000 Schritte am Fluss entlang gehen.
Für mich ist der Diabetes kein Monster. Ich denke, die Dinge positiv zu sehen ist auch nicht naiv – es erleichtert aber vieles ungemein.
Kollegen und Freunde sagen ziemlich oft zu mir: Du hast unheimlich viel Glück! Wieso habe ich das nicht?
Im Allgemeinen antworte ich darauf so: Wenn Du das Glück wärst, würdest Du dann zu Dir kommen wollen?
Übrigens: Frosch hat fast keine Auswirkungen auf die Blutglukose!
Heute beschreibe ich nichts, was ich selbst erlebt oder erfahren habe. Heute beschreibe ich die verrückte Radfahrt der Studenten von Zhengshou nach Kaifeng. Ein Ereignis der Superlative, selbst für China, in welchem ja eine Menge Menschen leben.
Ursprung des nächtlichen Umtriebs
Im Juni 2024 entschlossen sich vier Studentinnen in der Nacht von Zhengzhou nach Kaifeng zu radeln, um dort – und dies bedient jetzt meine Vorurteile gegenüber Chinesen – die berühmten Kaifeng Suppen Dumplings zu essen. Das sind ja immerhin 50km und für untrainierte Studenten auf diesen Mietfahrrädern ist das eine Herausforderung. Meine Vorurteile gegenüber Chinesen sind: steh‘ denen niemals im Weg, wenn die essen wollen! Die mähen dich nieder. Chinesen jeglichen Alters geht das Essen über alles.
Diese Radfahrt der kleinen Gruppe ging unter der Bezeichnung „Youth has no price, Night Ride to Kaifeng has it“ viral und fand immer mehr Beachtung. Mittlerweile nehmen auch Studenten von anderen Universitäten und deren Freunde an der Fahrt teil.
Der Preis fuer eines diese shared bikes beträgt für diese Fahrt 16.5RMB, was in etwa 2.15Euro entspricht.
Stand heute
Die Teilnehmerzahl am 09. November schwankt extrem, je nachdem, wem man Glauben schenken mag. Die offizielle chinesische Seite spricht von 17000 Radlern. Die Miet-Rad Unternehmen registrierten dagegen 100.000 zusätzlich eröffnete Mietbike-Accounts. Andere Quellen benennen 200.000 Teilnehmer.
Es gab in Zhengzhou schon Stunden vor dem Ereignis kein Mietrad mehr.
Da der Starttermin der 9. November 16:oo Uhr war, brach auf den Straßsen nach Kaifeng natürlich das Chaos aus. Die Polizei reagierte und sperrte die Hauptverbindung für den Kraftfahrzeug-Verkehr. Eine Zweirad-Lawine war auf dem Weg nach Kaifeng, gesäumt von begeisterten Zuschauern.
Der Morgen danach
Wie erwähnt, es sind 50km und untrainierte Studenten. Die Ernüchterung der Menschen in Kaifeng kam am Morgen danach. Schlafende Studenten über die ganze Stadt verstreut und – ein Bild des Grauens – 100.000 Mieträder überall in der Stadt verstreut. Die Kernstadt selbst hat nur etwa 1.2 Millionen Einwohner. In China also eine Kleinstadt.
Die Zukunft?
Es wird diese Veranstaltung vermutlich nicht mehr geben. Clever wie immer, die chinesische Regierung wird das nicht verbieten. Aber, die Mieträder werden sich zukünftig automatisch wieder abschließen, wenn man den Stadtbezirk von Zhengzhou verlässt. Grund hierfür ist natürlich der Diebstahlschutz. Ein Schelm, welcher anderes vermutet.
Mögliche Gründe für die Fahrt von Zhengzhou nach Kaifeng
Viele machen den Druck, welcher auf den chinesischen Studenten lastet für diese Fahrt verantwortlich. Welchen Druck denn?
Nun, da wäre natürlich zum einen die wirtschaftliche Lage Chinas. Junge Menschen mit Universitätsabschluss müssen um Jobs kämpfen. Vorbei sind die Zeiten, als die Firmen um die jungen Menschen kämpfen mussten.
Der daraus resultierende Druck der Eltern ist gigantisch. Junge Chinesen sind gefangen in dieser starren Familientradition:
Universitätsabschluss
Gut bezahlter Job
Wohnung kaufen (der männliche Teil)
Heiraten
Kinder in die Welt setzen
Den Eltern der Frau die Erziehung anvertrauen
Beide Elternteile gehen arbeiten
Die Eltern der Frau gehen in Rente
Sobald einer der oben genannten Punkte nicht funktioniert, baut die liebe Verwandtschaft Druck auf. „Du musst Dich mehr bemühen!“.
Gut bezahlte Jobs sind Mangelware, dann kann keine Wohnung gekauft werden und somit auch nicht geheiratet werden.
Hier eine Aussage einer jungen Chinesin die sehr schön zeigt, wie sich die Jugend teilweise fühlt:
In the eyes of most Chinese, unemployment is anxiety and rest is crime. From the age of 18, working until 65, working all my life. It is terrible that 40 years of work, but not in exchange for a happy life. From elementary school, middle school, high school, university, it seems that everyone has been on the road, like a donkev that can never rest, working until the end of life.
Weiterhin sieht sich die Regierung ebenfalls gezwungen diesen Ablauf zu stören. Frauen können nicht mehr mit 50 Jahren und Männer nicht mehr mit 55 Jahren in Rente gehen. Wenn aber nicht beide Elternteile eines Kindes arbeiten gehen, dann ist die Kasse weit vor Monatsende leer.
All dies berücksichtigend wird klar, welche Gefahr in so einem Ereignis für die chinesische Regierung steckt. 200.000 unzufriedene Studenten auf einem Fleck?
Es waren bereits Aussagen wie, „Wir fühlten uns alle wie Kameraden!“ zu hören.
Nach dem der Aidex X nun ein paar Tage seinen Dienst verrichtet, hier mal eine Zwischenbilanz. Der Sensor macht bisher, was er soll. Er misst zuverlässig die Gewebsglukose.
Dies ist der zweite Beitrag zum Aidex X. Den ersten findest Du hier.
Positiv Seiten des Aidex X:
Sehr klein und praktisch nicht zu spüren
Hält bisher ohne jegliches Überwurfpflaster
Hatte keinerlei Aussetzer, die nicht auf zu große Entfernung zum Handy verursacht waren
Nähert man sich dem Handy wieder, ist der aktuelle Wert umgehend sichtbar
Alle erfassten Werte/Einstellungen/Eingaben sind bei mir lokal auf dem Handy
Sehr genaue Messwerte (verglichen mit meinem Gerät zum blutig messen)
Der Verlauf der manuellen Eingaben ist schön übersichtlich
Negative Seiten des Aidex X, bzw. der Software:
Die Einstellungen der Alarme ist unzureichend
Leider kann man mit der Eingabe der Nahrung kein Bild hochladen
Aidex X, die Software (Linx)
Zur Hauptseite der Software gibt es nicht viel zu sagen, hier sind sich ja alle irgendwie ähnlich.
Es wird der letzte Messwert angezeigt, die Restlaufzeit und man kann die Dauer der Grafik auswählen. 6, 12 oder 24 Stunden Anzeige sind möglich.
Das war am 1. Tag und ich habe nachmittags blutig zur Kontrolle gemessen.
Der Aidex zeigte 5.6mmol/l an, die blutige Messung 5.8mmol/l. Was will man mehr?
Kalibrierbar?
Nein, das Wort kalibrieren wird hier falsch verwendet! Kalibrieren würde bedeuten, den Sensor abzumachen, in eine Kalibrierflüssigkeit zu tauchen und dann den Wert dieser Flüssigkeit einzutragen.
Man kann aber den Messwert dem des Messgerätes mit den Mess-Streifen zur blutigen Messung angleichen. Allerdings nicht am ersten Tag. Das Feld für diesen Abgleich ist erst am nächsten Morgen klickbar. Wie man unten sieht ist das Feld „calibrate“ ausgegraut. Bisher habe ich das Feld 2x morgens benutzt. Aber! Aus Spieltrieb. Einen Unterschied von 0.5mmol/l muss man nicht abgleichen.
Was mir persönlich sehr gut gefällt ist die Anzeige der Historie. Die Anordnung als Zeitstrahl finde ich gelungen.
Ich trage bei der Ernährung keine weiteren Daten ein. Für mich ist der Zeitpunkt des Essens wichtig.
Die Überschrift scheint mir falsch zu sein, es werden alle manuellen Einträge gespeichert, nicht nur die „Fingerstick BG logs“.
Die Alarme
Nun zu einem Punkt, welcher mir gar nicht gefällt und das sind die Alarme. Ganz konkret gefällt mir nicht, dass z.B. der Warnton für Hypo genau 2 x ertönt, dann herrschen wieder 5 Minuten Ruhe. Wieso eigentlich? Ich kann die Zeit zwischen den Alarmen zwar verlängern, aber nicht auf 2 Minuten verkürzen.
Der Alarmton ist nicht auswählbar, die Lautstärke folgt den Handyeinstellungen.
Bei einem Alarm wird auch eine Notiz ans Handy gesendet – völlig unbrauchbar, weil ohne aktuellen Mess-Wert. Wenn so ein Alarm den aktuellen Wert enthält, dann kann man den Wert auch auf anderen Geräten, wie z.B. einem Garmin Radcomputer sehen. Die Meldung vom Aidex X lautet dann nur High oder Low Glucose Alert. Weiterhin kann man den Low-Alarm nur bis 5mmol/l hochstellen und den High-Alarm nur bis 7mmol/l runter. Dazwischen kann man niemals Meldungen bekommen.
Wünschenswert wäre, wenn man die Low-Alarme auf 6.9mmol/l hochsetzen könnte und der Wert in der Alarmmeldung enthalten wäre. Dann könnte man den Wert beim Sport auf den Sport-Computern sehen. Bei anderen Herstellern funktioniert das so.
Es ist leider nirgends beschrieben, bei welchen Werten der schnelle Anstieg / schnelle Abfall Alarm ausgelöst wird.
Ebenso kann ich den Alarm für „Urgent low blood glucose“ nicht testen, da der Wert fest auf 3mmol/l steht und nicht geändert werden kann.
Alle oben gezeigten Links sind in Englischer Sprache!
Aidex in China
Grundsätzlich sind die angegebenen Daten dieselben, nur die Art und Weise wie der Sensor aktiviert wird sind unterschiedlich. Wenn man die App für iOS im App-Store außerhalb Chinas herunterlädt, dann sollte man den Sensor durch Bluetooth/NFC aktivieren.
In China wird der Aidex X aktiviert, indem ich den Code auf der Verpackung optisch scanne.
Die Software nennt sich auch in China Linx CGM. Hier der Link zur globalen Version im App-Store.
Wieso teste ich den Aidex X?
Da ich in China lebe und hier keiner der in Europa sehr bekannten Sensoren erhältlich ist, bin ich irgendwie immer auf der Suche nach dem für mich perfekten CGM System. Ich habe da noch eine ererbten Neuropathie, bin beruflich oft auf Reisen und sportlich sehr aktiv. Der Sport und das Bereisen tropischer Länder lassen mich regelmäßig Schwitzen. So sind meine Erwartungen an ein CGM System folgende:
Ausreichende Genauigkeit
Sensor darf vor allem nicht zu hoch sein
Das Pflaster muss die Laufzeit des Sensors durchhalten
Ich muss auch als Neuropathie-Patient die Setzhilfe bedienen können
Der Müllberg sollte sich in Grenzen halten
Die Software muss brauchbar sein
Der von mir oft verwendete Sibionics Sensor erfüllt einige der oben genannten Punkte. Leider hält das Pflaster wenn man 100km auf dem Rennrad fährt ohne Überwurfpflaster überhaupt nicht! Hier habe ich den beschrieben.
Das Überwurfpflaster des Sibioncs ist riesig und wird gleich von Haus aus mitgeliefert. Die werden das Problem also sehr genau kennen.
Verpackung und Inhalt
Man muss dazu nichts sagen. Hier punktet der Aidex X bei mir!
Das Foto oben zeigt den gesamten Inhalt der Verpackung. Mein erster Gedanke beim Betrachten war, dass ich den Sensor nicht aufgeschraubt bekomme. Dieses Probleme hat man nämlich mit dem Freestyle Libre 3, wenn man eine Neuropathie hat. Ich spreche aus Erfahrung.
Alkohol-Pad, Inhaltsstoffe, bebilderte Anleitung und Setzhilfe. Mehr ist nicht nötig und mehr ist auch nicht drin.
Als Setzstellen sind wie üblich die Oberarme und der Bauch erlaubt.
Meine Befürchtung die Setzhilfe nicht aufschrauben zu können war unbegründet. Das ging kinderleicht von statten! Auch das Setzen war kein Problem und der Sensor sitzt am rechten Arm.
Die Aktivierung des Sensor durch Scannen des QR-Codes war auch kein Problem und der Sensor benötigt wie andere auch eine Aufwärmzeit von 60 Minuten.
Das chinesische Neujahrsfest verbrachte der Shanghai-Schwabe und Frau in Yunnan. Am Fuxian See. Dieser See gilt mit ca. 151m Tiefe als der zweittiefste See Chinas. Der Fuxian See ist eine Art Wahlheimat von uns. Wenn man in einer Stadt mit 25 Millionen Einwohnern lebt, dann sehnt man sich irgendwann nach Ruhe. Und genau diese Ruhe findet man hier. Wieso kann man hier Ruhe finden, da schöne Orte in China doch in der Regel total überlaufen sind_
Der Fuxian See ist ein Trinkwasser-See und wurde vor Jahren entsprechend geschützt. Es gibt schlichtweg keine touristischen Aktivitäten mehr am Fuxian See. Man muss laufen und die Natur genießen. Es ist einfach wunderbar! Durch diesen Rückbau zum Trinkwasserspeicher wurden sehr viele Gebäude abgerissen – das einzige Hotel nah‘ am See ist jetzt das HILTON.
Es war Januar und somit Winter – es war allerdings nie kalt. Und wie es in Yunnan eben so ist, vor der Sonne muss man sich gut schützen.
Wir haben viele Stunden am Ufer verbracht – redend, lesend, den Wellen lauschend. Einfach ein Ausgleich zur immer hektischen Stadt.
Wie man oben sieht hielt sich die Menschenmenge in engen Grenzen.
Von diesem See aus unternahmen wir auch Tagestouren, wie z.B. zu den Flaschengebäuden in Mile.
Ob diese Gebäude wirklich aus alten Zeiten stammen oder, ob es nur Touristenattraktionen sind, ich kann es nicht sagen. Man munkelt, dass es Weinlager waren und durch den Kamineffekt das ganze Jahr hindurch konstante Temperaturen im Innern herrschten.
Jedenfalls ist es nett anzuschauen und mir gefällt es hier.
Es gibt sie noch, diese unheimlichen Fleischverkäufer, die nicht mal wissen, was ein Kühlschrank ist.
Als ich das erste Mal in China war, da wurde das Fleisch in Shanghai auf der Straße liegend verkauft. Das ist mittlerweile verschwunden. Nur, diese Marktstände ohne jegliche Kühlung, die gibt es heute noch.
Zum Glück gibt es auch Metzger in den Supermärkten, welche westlichen Standards entsprechen.
Es ist mittlerweile auch nicht mehr erlaubt Hühner lebend in der Markthalle zu verkaufen und diese im Falle des Verkaufens für den Kunden zu schlachten.
Heute früh überkam mich das unbändige Bedürfnis, ins Teehaus zu gehen. Das Essen im Teehaus ist für Diabetiker nicht wirklich geeignet, allein die Stimmung dort empfinde ich als sehr angenehm.
Was ist so ein Teehaus? Nun, dort geht man morgens hin, trinkt Tee, isst, liest, redet miteinander und braucht kein Mittagessen. Eigentlich kommen diese Teehäuser aus Südchina, aus der Provinz Kanton.
Wir kamen gegen 9:15 Uhr dort an und ich hatte Zweifel, ob wir überhaupt einen Platz bekommen würden. Nun ja………..wie man sieht schon. Heute hatte es 21 Grad und war somit 14 Grad wärmer als im Durchschnitt an diesem Tag über die letzten Jahre. Die Menschen strömten in die Parks.
Das Essen im Teehaus
Als Diabetiker beginnt bei mir jegliches Essen mit Gemüse.
Dann etwas für die Gattin – was ich nicht mal anrühren kann. Hühnerfüße! Chinesen lieben Hühnerfüße. Es ist kaum zu glauben, aber selbst Deutschland liefert Hühnerfüße nach China. Im Jahr 2012 importierte China 231.700 Tonnen Hühnerfüße im Wert von 255 Mio. Euro aus Übersee, auch aus Deutschland.
Und so sehen die begehrten Köstlichkeiten aus:
Ich dagegen könnte Unmengen hiervon vertilgen. Umbackene Durian-Frucht.
Dann hatten wir noch diese Rollen, mit knsuprigem Reismantel umgeben und Shrimps.
Hier mal ein Hinweis, wie man hier isst. Die weißen Stäbchen nimmt man, um Essen aus den großen Schüsseln zu holen, welches man in die kleine Schüssel auf seinem Teller legt. Von dort isst man dann mit den schwarzen Stäbchen.
Bitte, das Essen nicht vor dem Verzehr auf den Teller legen! Dort liegt in China der Abfall. Sobald der Teller voll ist, kommt der Kellner und tauscht ihn gegen einen leeren aus. Der wird nicht schauen, ob das Knochen, Gräten oder sonstiges nicht Essbare ist. Der tauscht nur aus.
Um es ganz deutlich zu sagen, ich bin kein Arzt und ich schreibe hier meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen, heute speziell zum chinesischen Sibionics CGM Sensor. Es handelt sich hier also nicht um irgendwelche Handlungsanweisungen! Weiterhin habe ich den Sensor käuflich erworben, Sibionics hat mir somit nichts kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Wieso einen Sibionics CGM Sensor verwenden?
In der Tat verwende ich den Freestyle Libre 3 sehr gerne. Dieser besitzt aber keine Zulassung für China. So verwende ich, wenn mir die FSL3 Sensoren ausgehen, den Sibionics CGM Sensor als Ersatz. Ehrlich gesagt, ich habe einige andere in China erhältlichen Sensoren getestet und würde den Sibionics als einzigen brauchbaren bezeichnen.
Preis
Ab einer Bestellmenge von 4 Sensoren kostet 1 Sensor rund 38Euro umgerechnet.
Lieferung
Die Lieferung erfolgt in einer kleinen Schachtel, welche wiederum eine kleine Schachtel enthält.
Der Sensor muss erst noch zusammengefügt werden, bevor er gesetzt werden kann.
Das Überwurfpflaster auf dem Foto oben hat nicht nur auf den ersten Blick gigantische Ausmaße.
Das Foto oben zeigt, wie Sensorfaden und Sensorkörper zusammengefügt werden. Insgesamt habe ich 3 Sensoren verwendet und hier gab es keine Probleme.
Der direkte Größenvergleich zwischen FSL3 und Sibionics Sensor. Ich blute immer, wenn ein Sensor gesetzt wird, egal ob FSL3 oder Sibionics. Tatsächlich tropft bei mir immer Blut auf den Fußboden. Der FSL3 oben ist 2 Stunden vor Ende seiner Laufzeit. Der Sibionics misst auch 14 Tage lang, alle 5 Minuten.
Ohne dieses gigantische Überwurfpflaster fiehl 1 Sibioncs-Sensor bei mir nach 5 Tagen ab. Bei den anderen hatte ich dieses Pflaster verwendet und keine Probleme mit der Haftung.
Software für iPhone
Es gibt große Unterschiede zwischen der Software im chinesischen App-Store und der Software im deutschen App-Store. Da die chinesische Software umfangreicher ist, habe ich diese installiert. Da ich chinesisch lesen kann war es auch kein Problem, dass es als Sprachauswahl nur Vereinfachtes Chinesisch oder Traditionelles Chinesisch gibt.
Aktivieren des Sensors
Nachdem der Sensor gesetzt ist, öffnet man die Software und scannt den QR-Code auf der Verpackung. Nun benötigt der Sensor 60 Minuten, bis der erste Messwert angezeigt wird.
Unten sieht man den Eröffnungsbildschirm der App, wenn der Sensor bereits läuft. Man sieht die Kennung des Sensors, die Anzahl der Messwerte, den aktuellen Messwert, die Restlaufzeit in Tagen und die TIR für den heutigen Tag.
Man kann 3-6-12 oder 24 Stunden als Kurvenverlauf anzeigen lassen.
Oh, und um 5:10 Uhr habe ich 5.7mmol/l blutig gemessen. Um 5:06 Uhr zeigte der Sibionics 5.9mmol/l an. Ich messe nur noch 1 x täglich blutig.
Was zeigt die unterste Zeile an? Die größte Differenz war heute 1.5mmol/l. Den Höchstwert hatte ich um 10:06 Uhr mit einem Wert von 6.7mmol/l und den niedrigsten Wert mit 5.2mmol/l um 00:31 Uhr.
Fazit: Mir gefällt der Aufbau und der Inhalt. Natürlich kann man mit dem Finger eine Achse auf der Kurve verschieben und dann Wert und Zeit ablesen.
Wenn man sich die Mühe macht und die Zeit der Mahlzeiten einträgt, dann erstellt die Software einfache Berichte.
Unten sieht man, dass ich um 8:48 Uhr ein Frühstück notiert habe. Ich bin zurzeit auf low carb und hatte nur Gemüse. Die Kurve passt schon.
Die Software sagt mit folgendes:
1 Stunde vor dem Frühstück war der Wert 6.0 mmol/l
2 Stunden nach dem Frühstück war der Wert 6.3 mmol/l
der höchste Wert war 6.7 mmol/l und zwar 78 Minuten nach dem Frühstück
Das wird automatisch erstellt. Habe ich Frühstück, Mittag- und Abendessen eingetragen, dann gibt es 3 solcher Fenster. Snack geht natürlich auch.
Vergangene Tage können so auch wieder angezeigt werden. Man kann auch zu jeder Mahlzeit ein Bild und – was ich als hilfreich empfinde – sogar die Adresse eines Lokals eingeben. Erfahrene Diabetiker mit sich wiederholendem Tagesablauf werden nur müde darüber lächeln. Mein Beruf umfasst das Reisen, ich liebe diese Funktion. Wie war das doch gleich in diesem Restaurant? Oh, die hatten Zucker in der Soße……………..
Für die Nacht wird ein ähnlicher Bericht erstellt.
Wie man unten sieht um Mitternacht ein Wert von 6.1mmol/l und um 6:00 Uhr ebenso. Der Durschnitt von Mitternacht bis 6:00 Uhr früh war 5.7mmol/l. Der niedrigste Wert um 00:31 Uhr betrug 5.2 mmol/l.
Fazit: Gefällt. Einfach nur gut!
Eine Zusammenfassung über den Zeitraum des aktuellen Sensors gibt es natürlich auch. Am 02. Januar habe ich diesen Sensor gesetzt und seither die ist Durchschnittsglukose 5.9 mmol/l. Der erwartete bzw. geschätzte HbA1c ist 5.4% und TIR ist 99.2%. Der Rest selbst erklärend.
Fazit: Nichts besonderes. Standard wie ihn wohl jede Software hat.
Die Alarmfunktion ist cool! Man kann eigene Zeiten und eigene Grenzwerte definieren. Wie man sieht habe ich einen Bereich von 3.2 bis 15.0 mmol/l als alarmfrei definiert. Und zwar den ganzen Tag lang.
Direkt darunter sieht man meinen „Sport-Alarm“. Von 6:00 Uhr bis 20:00 Uhr bekomme ich unter einem Wert von 13.9 mmol/l einen Hypo-Alarm. Diesen habe ich als stillen/lautlosen Alarm, nur als Text-Nachricht definiert. Wieso habe ich das so gemacht? Ich möchte während des Radfahrens meinen Wert alle 5 Minuten auf meinem Garmin Radcomputer sehen. Der Radcomputer ist so definiert, dass Nachrichten des Handys angezeigt werden. So sehe ich meinen aktuellen Wert ohne jeglichen Umweg über Nightscout oder was auch immer.
So sieht das dann auf dem Radcomputer und dem Handy aus.
Natürlich sagt der Text, dass die Blutglukose niedrig ist, so habe ich das ja definiert. Leider kann ich nicht einstellen, dass ich den Wert ohne zu hoch / zu tief Kommentar anzeigen möchte.
Fazit: Das könnte verbessert werden. Ich möchte den Wert auf dem Sperrbildschirm sehen. Jeden Wert, ohne die Definition eines Grenzwertes.
Die Software hat auch eine Exportfunktion für die Messwerte. Diese Funktion ist in der Tat sehr „nackt“. Datum, Uhrzeit und Messwert werden direkt in eine Excel-Tabelle geschrieben. Die blutig gemessenen Werte müssen von Hand eingetragen werden, wenn man die Sensorkurve und die Blutwerte auf demselben Diagram sehen will.
Fazit: Es sind rein die Werte und der Zeitstempel. Da hätte man Kategorien einbauen können.
Auf der Apple Watch läuft das auch, es gibt eine chinesische Software dafür. Mit einem Modularen Watchface kann man die Software in die Mitte legen. Wenn man drauf tippt, öffnet sich die Anzeige.
Tagsüber ist das in meinem Alter gut – nachts völlig unbrauchbar. Der Zahlenwert „5.9“ kann von mir ohne Brille nicht mehr gelesen werden. Eigentlich möchte ich aber genau das, wenn ich mal kurz aufwache.
Fazit: Ich würde mir wünschen, dass der Zahlenwert zumindest nachts größer angezeigt würde!
Fazit zum ganzen System
Der Sibioncs ist für mich schon brauchbar. Die Größe des Sensors nehme ich am Oberarm nicht wirklich wahr. Mit der Genauigkeit komme ich auch klar. Die Software könnte verbessert werden, was aber im Hinblick auf die Software eines Konkurrenz-Produktes wirklich ein Jammern auf sehr hohem Niveau ist!
Die CGM hat das Leben vieler Diabetiker leichter gemacht – nicht falsch verstehen, Diabetes ist nach wie vor KEIN Zuckerschlecken – da man seine „Zuckerwerte“ doch ständig im Blick hat.
Es gibt in der Tat eine Vielzahl von Anbietern und die werfen immer mal wieder ihre Daten in den Ring: Messhäufigkeit, Laufzeit, Größe, Kalibrierbarkeit und MARD.
Es sei erwähnt, dass kein CGM Sensor wirklich kalibriert werden kann, wenn er erst mal im Arm steckt! Dazu müsste man ihn nämlich entfernen und in eine Kalibrierflüssigkeit tauchen und ihm dann auch noch sagen können, welcher Wert das nun ist.
Was oft damit gemeint ist, wenn man umgangssprachlich von „Sensor kalibrieren“ redet, ist einfach ein Abgleich. Und hier beginnt bereits das Problem: der CGM Sensor wird mit dem Messgerät zur Blutigmessung abgeglichen. Und jetzt mal Hand aufs Herz, wer kauft Referenzflüssigkeit für dieses Gerät zur blutigen Messung und prüft dessen Genauigkeit? Ehrlich, ich habe das noch nie gemacht. Dafür nehme ich es alle 3 Monate mit zum Arzt und lasse mir einen Tropfen des venösen Blutes auf den Mess-Streifen geben. Das venöse Blut zeigt im Vergleich zum Kapillar-Blut einen höheren Glukosewert an. Weiterhin sollte sichergestellt werden, dass das Messgerät wirklich venöses Blut messen kann!
Ja und dann? Dann kenne ich die Abweichung für diese Messung. Auch diese Geräte zur blutigen Messungen haben Toleranzen:
95% der durchschnittlich gemessenen Werte müssen entweder inerhalb ±0.83 mmol/L (±15 mg/dL) liegen, wenn der Messbereich <5.55 mmol/L (<100 mg/dL) oder innerhalb ±15% bei Glukosekonzentrationen ≥5.55 mmol/L (≥100 mg/dL).
Angenommen, die tatsächliche Blutglukosekonzentration beträgt 200mg/dL nach dem Essen, dann darf das Messgerät zur blutigen Messung von 170 bis 230mg/dl alles anzeigen.
Der tatsächliche Wert beträgt 200mg/dl, das Messgerät zur blutigen Messung zeigt 170mg/dl und der Sensor sagt 230mg/dl. Da ist noch kein Zeitversatz berücksichtigt und die Werte sind nicht falsch und trotzdem höre ich bereits den Aufsschrei und den Ruf nach Sensortausch von vielen.
Ein weiterer beliebter Messfehler sitzt vor dem Messgerät. Finger gewaschen? Getrocknet? Das Messzeugs wurde nie mit süßen Fingern angefasst?
Mein Fazit: man darf das nicht überbewerten und muss Vernunft walten lassen. Alleine die Kurven – also die Gradienten – sind für mich enorm hilfreich.
All dies erwähnt möchte ich noch die sogenannte MARD erwähnen, denn damit werben ja die Hersteller. Wofür steht MARD denn eigentlich?
Mean Absolute Relative Difference
Hier wird grob gesagt der Unterschied zwischen Blutglukose und Gewebsglukosewerten ermittelt! Ja, verdammt. Schon wieder ein neuer Begriff! Ja, die CGM-Sensoren messen gar nicht den Glukosewert im Blut. Sie messen die sogenannte Gewebeglukose. Und diese lässt sich mit der Blutglukose nur direkt vergleichen, wenn wir eine waagerechte Kurve haben, da die Glukose-Konzentration im Gewebe der blutigen Messung nacheilt. Wenn man also selbst, mit allen Defiziten wie oben beschrieben, vergleichen will, dann am Besten morgens, noch vor dem Aufstehen.
Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand gibt es keine allgemeinverbindlichen Standards zur Ermittlung der MARD. Für mich war die MARD bisher kein Kriterium Für oder Wider ein CGM-System.
Randnotiz:
Ich bezahle meine Sensoren selbst. Meine Bauchspeicheldrüse hat noch eine gute Restfunktion – manchmal zumindest – und ich komme mit Basalinsulin, angepasster Ernährung und viel Sport klar. Wieso verwende ich einen CGM-Sensor? Weil ich viel Sport treibe und, wenn ich beruflich „draußen“ unterwegs bin, sehr viele Kohlehydrate brauche. Mein HbA1c-Wert ist immer unter 6% seit ich CGM-Sensoren verwende. Mein Leben besteht aus Abwechslung, frei nach dem Motto: Heute hier, morgen dort – bin kaum da, muss schon fort.
Dies umfasst beruflich die Länder von Australien bis Ägypten, mit all den unterschiedlich ausgeprägten Lebensmitteln und Ernährungsweisen. CGM hat mir hier unheimlich geholfen.