Komm' wir schauen mal nach dem Osten!

Schlagwort: sibionics

Aidex X

Es gibt in China einen neuen CGM-Sensor. Das Aidex X CGM-System. Die angepriesenen Daten sind folgende:

  • 15 Tage Laufzeit
  • Minuten-Messwerte
  • MARD 8.66%
  • Durchmesser 22mm
  • Bauhöhe 4.2mm
  • Schutzklasse IP68

Der Aidex X im europäischen Netz

Im Internet scheint es den Aidex X auch bereits außerhalb Chinas zu geben.

Link zur Aidex Webseite

Link zur Broschüre

Link zum Handbuch

Link zur CE-Kennzeichnung

Alle oben gezeigten Links sind in Englischer Sprache!

Aidex in China

Grundsätzlich sind die angegebenen Daten dieselben, nur die Art und Weise wie der Sensor aktiviert wird sind unterschiedlich. Wenn man die App für iOS im App-Store außerhalb Chinas herunterlädt, dann sollte man den Sensor durch Bluetooth/NFC aktivieren.

In China wird der Aidex X aktiviert, indem ich den Code auf der Verpackung optisch scanne.

Der QR-Code auf der Aidex X Verpackung.
Das muss gescannt werden

Die Software nennt sich auch in China Linx CGM. Hier der Link zur globalen Version im App-Store.

Wieso teste ich den Aidex X?

Da ich in China lebe und hier keiner der in Europa sehr bekannten Sensoren erhältlich ist, bin ich irgendwie immer auf der Suche nach dem für mich perfekten CGM System. Ich habe da noch eine ererbten Neuropathie, bin beruflich oft auf Reisen und sportlich sehr aktiv. Der Sport und das Bereisen tropischer Länder lassen mich regelmäßig Schwitzen. So sind meine Erwartungen an ein CGM System folgende:

  1. Ausreichende Genauigkeit
  2. Sensor darf vor allem nicht zu hoch sein
  3. Das Pflaster muss die Laufzeit des Sensors durchhalten
  4. Ich muss auch als Neuropathie-Patient die Setzhilfe bedienen können
  5. Der Müllberg sollte sich in Grenzen halten
  6. Die Software muss brauchbar sein

Der von mir oft verwendete Sibionics Sensor erfüllt einige der oben genannten Punkte. Leider hält das Pflaster wenn man 100km auf dem Rennrad fährt ohne Überwurfpflaster überhaupt nicht! Hier habe ich den beschrieben.

Das Überwurfpflaster des Sibioncs ist riesig und wird gleich von Haus aus mitgeliefert. Die werden das Problem also sehr genau kennen.

Verpackung und Inhalt

Größenvergleich der beiden Systeme. Aidex und Sibionics.

Man muss dazu nichts sagen. Hier punktet der Aidex X bei mir!

Packungsinhalt des Aidex X

Das Foto oben zeigt den gesamten Inhalt der Verpackung. Mein erster Gedanke beim Betrachten war, dass ich den Sensor nicht aufgeschraubt bekomme. Dieses Probleme hat man nämlich mit dem Freestyle Libre 3, wenn man eine Neuropathie hat. Ich spreche aus Erfahrung.

Alkohol-Pad, Inhaltsstoffe, bebilderte Anleitung und Setzhilfe. Mehr ist nicht nötig und mehr ist auch nicht drin.

Bebilderte Anleitung zum Aidex X

Als Setzstellen sind wie üblich die Oberarme und der Bauch erlaubt.

Meine Befürchtung die Setzhilfe nicht aufschrauben zu können war unbegründet. Das ging kinderleicht von statten! Auch das Setzen war kein Problem und der Sensor sitzt am rechten Arm.

Die Aktivierung des Sensor durch Scannen des QR-Codes war auch kein Problem und der Sensor benötigt wie andere auch eine Aufwärmzeit von 60 Minuten.

Sibionics CGM

Nach 14 Tagen erstellt die Sibionics CGM Software einen Abschlussbericht. Man kann sich diesen als PDF Datei an seine Mailadresse senden lassen.

Messgenauigkeit

Zuerst möchte ich aber einen Blick auf die Messgenauigkeit werfen. Der Sibionics CGM Sensor kann ja nicht mit dem blutig gemessenen Wert abgeglichen werden.

Über die gesamten 14 Tage sieht das bei mir also so aus (auf das Bild klicken um es zu vergrößern):

Den Zeitversatz zwischen Blut, Gewebsflüssigkeit und berücksichtigend, dass der Sensor nur alle 5 Minuten misst und ich wirkliche steile Verläufe habe, dann misst der Sensor sehr genau. Genau bedeutet hier: er misst ähnliche Werte wie mein Contour Next One.

Mein letzter durch das Labor ermittelte HbA1c-Wert war 5.8%. Da liegt der Sensor mit einem eHbA1c von 5.6% nicht weit von entfernt.

Die Berichtsseiten

Der Bericht ist sehr umfangreich – mich interessieren viele Werte nicht wirklich.

MARGE, LARGE usw. ignoriere ich regelmäßig. Die erste Seite des Berichts sieht so aus (die Kopfdaten habe ich abgeschnitten):

Zusammenfassung

Diese Zusammenfassung zeigt mir alles, was ich wissen muss. eHbA1c, mittlerer Glukosewert (MG), Standard-Abweichung (SD), Variationskoeffizient (CV) und Zeit im Zielbereich (TIR).

Das „rote Thermometer“ zeigt, wie hoch das Risiko für Hypo eingeschätzt wird. Bei mir etwas niedriger als „mittleres Risiko“.

Für mich gut genug. Es folgen dann aber noch Seiten……..jeder Tag mit allen manuellen Einträgen und 4 Werten.

Einträge

Fazit: Man kann den Zeitraum des Berichtes nicht manuell auswählen. Diese Berichte sind immer sensorbezogen für 14 Tage gültig. Ansonsten für mich ausreichend.

Nachteil des Sibionics CGM Systems

Was mir am Sibionics gar nicht gefällt ist die Haftung des Sensorpflasters! In Shanghai zu leben und auch Sport zu treiben bedeutet bei mir auch, dass ich viel Schwitze. Nach 100km auf dem Rennrad löst sich das sensoreigene Pflaster regelmäßig.

Vermutlich ist das beim Hersteller bekannt, denn der Sensor wird mit einem überdimensionalen Überwurf geliefert. Ich schreibe absichtlich nicht Überwurfpflaster, weil es ein Überwurfpflaster plus Plastik-Käfig ist. Ja, das hält dann. Aber, es ist eben auch sehr groß. Unten das Foto, aufgenommen während das Pflaster auf der Laptop-Tastatur liegt.

Sibionics CGM

Bitte lesen:

Um es ganz deutlich zu sagen, ich bin kein Arzt und ich schreibe hier meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen, heute speziell zum chinesischen Sibionics CGM Sensor. Es handelt sich hier also nicht um irgendwelche Handlungsanweisungen! Weiterhin habe ich den Sensor käuflich erworben, Sibionics hat mir somit nichts kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Wieso einen Sibionics CGM Sensor verwenden?

In der Tat verwende ich den Freestyle Libre 3 sehr gerne. Dieser besitzt aber keine Zulassung für China. So verwende ich, wenn mir die FSL3 Sensoren ausgehen, den Sibionics CGM Sensor als Ersatz. Ehrlich gesagt, ich habe einige andere in China erhältlichen Sensoren getestet und würde den Sibionics als einzigen brauchbaren bezeichnen.

Preis

Ab einer Bestellmenge von 4 Sensoren kostet 1 Sensor rund 38Euro umgerechnet.

Lieferung

Die Lieferung erfolgt in einer kleinen Schachtel, welche wiederum eine kleine Schachtel enthält.

Lieferung
Der komplette Inhalt

Der Sensor muss erst noch zusammengefügt werden, bevor er gesetzt werden kann.

Das Überwurfpflaster auf dem Foto oben hat nicht nur auf den ersten Blick gigantische Ausmaße.

Zusammenbau

Das Foto oben zeigt, wie Sensorfaden und Sensorkörper zusammengefügt werden. Insgesamt habe ich 3 Sensoren verwendet und hier gab es keine Probleme.

Größenvergleich

Der direkte Größenvergleich zwischen FSL3 und Sibionics Sensor. Ich blute immer, wenn ein Sensor gesetzt wird, egal ob FSL3 oder Sibionics. Tatsächlich tropft bei mir immer Blut auf den Fußboden. Der FSL3 oben ist 2 Stunden vor Ende seiner Laufzeit. Der Sibionics misst auch 14 Tage lang, alle 5 Minuten.

Ohne dieses gigantische Überwurfpflaster fiehl 1 Sibioncs-Sensor bei mir nach 5 Tagen ab. Bei den anderen hatte ich dieses Pflaster verwendet und keine Probleme mit der Haftung.

Software für iPhone

Es gibt große Unterschiede zwischen der Software im chinesischen App-Store und der Software im deutschen App-Store. Da die chinesische Software umfangreicher ist, habe ich diese installiert. Da ich chinesisch lesen kann war es auch kein Problem, dass es als Sprachauswahl nur Vereinfachtes Chinesisch oder Traditionelles Chinesisch gibt.

Aktivieren des Sensors

Nachdem der Sensor gesetzt ist, öffnet man die Software und scannt den QR-Code auf der Verpackung. Nun benötigt der Sensor 60 Minuten, bis der erste Messwert angezeigt wird.

Unten sieht man den Eröffnungsbildschirm der App, wenn der Sensor bereits läuft. Man sieht die Kennung des Sensors, die Anzahl der Messwerte, den aktuellen Messwert, die Restlaufzeit in Tagen und die TIR für den heutigen Tag.

Man kann 3-6-12 oder 24 Stunden als Kurvenverlauf anzeigen lassen.

Oh, und um 5:10 Uhr habe ich 5.7mmol/l blutig gemessen. Um 5:06 Uhr zeigte der Sibionics 5.9mmol/l an. Ich messe nur noch 1 x täglich blutig.

Was zeigt die unterste Zeile an? Die größte Differenz war heute 1.5mmol/l. Den Höchstwert hatte ich um 10:06 Uhr mit einem Wert von 6.7mmol/l und den niedrigsten Wert mit 5.2mmol/l um 00:31 Uhr.

Fazit: Mir gefällt der Aufbau und der Inhalt. Natürlich kann man mit dem Finger eine Achse auf der Kurve verschieben und dann Wert und Zeit ablesen.

Hauptseite der App

Wenn man sich die Mühe macht und die Zeit der Mahlzeiten einträgt, dann erstellt die Software einfache Berichte.

Unten sieht man, dass ich um 8:48 Uhr ein Frühstück notiert habe. Ich bin zurzeit auf low carb und hatte nur Gemüse. Die Kurve passt schon.

Die Software sagt mit folgendes:

  • 1 Stunde vor dem Frühstück war der Wert 6.0 mmol/l
  • 2 Stunden nach dem Frühstück war der Wert 6.3 mmol/l
  • der höchste Wert war 6.7 mmol/l und zwar 78 Minuten nach dem Frühstück

Das wird automatisch erstellt. Habe ich Frühstück, Mittag- und Abendessen eingetragen, dann gibt es 3 solcher Fenster. Snack geht natürlich auch.

Vergangene Tage können so auch wieder angezeigt werden. Man kann auch zu jeder Mahlzeit ein Bild und – was ich als hilfreich empfinde – sogar die Adresse eines Lokals eingeben. Erfahrene Diabetiker mit sich wiederholendem Tagesablauf werden nur müde darüber lächeln. Mein Beruf umfasst das Reisen, ich liebe diese Funktion. Wie war das doch gleich in diesem Restaurant? Oh, die hatten Zucker in der Soße……………..

Frühstückauswertung

Für die Nacht wird ein ähnlicher Bericht erstellt.

Wie man unten sieht um Mitternacht ein Wert von 6.1mmol/l und um 6:00 Uhr ebenso. Der Durschnitt von Mitternacht bis 6:00 Uhr früh war 5.7mmol/l. Der niedrigste Wert um 00:31 Uhr betrug 5.2 mmol/l.

Fazit: Gefällt. Einfach nur gut!

Eine Zusammenfassung über den Zeitraum des aktuellen Sensors gibt es natürlich auch. Am 02. Januar habe ich diesen Sensor gesetzt und seither die ist Durchschnittsglukose 5.9 mmol/l. Der erwartete bzw. geschätzte HbA1c ist 5.4% und TIR ist 99.2%. Der Rest selbst erklärend.

Zusammenfassung des Sensors

Fazit: Nichts besonderes. Standard wie ihn wohl jede Software hat.

Die Alarmfunktion ist cool! Man kann eigene Zeiten und eigene Grenzwerte definieren. Wie man sieht habe ich einen Bereich von 3.2 bis 15.0 mmol/l als alarmfrei definiert. Und zwar den ganzen Tag lang.

Direkt darunter sieht man meinen „Sport-Alarm“. Von 6:00 Uhr bis 20:00 Uhr bekomme ich unter einem Wert von 13.9 mmol/l einen Hypo-Alarm. Diesen habe ich als stillen/lautlosen Alarm, nur als Text-Nachricht definiert. Wieso habe ich das so gemacht? Ich möchte während des Radfahrens meinen Wert alle 5 Minuten auf meinem Garmin Radcomputer sehen. Der Radcomputer ist so definiert, dass Nachrichten des Handys angezeigt werden. So sehe ich meinen aktuellen Wert ohne jeglichen Umweg über Nightscout oder was auch immer.

Alarme definieren

So sieht das dann auf dem Radcomputer und dem Handy aus.

Garmin zeigt meinen Wert
Handy Notiz

Natürlich sagt der Text, dass die Blutglukose niedrig ist, so habe ich das ja definiert. Leider kann ich nicht einstellen, dass ich den Wert ohne zu hoch / zu tief Kommentar anzeigen möchte.

Fazit: Das könnte verbessert werden. Ich möchte den Wert auf dem Sperrbildschirm sehen. Jeden Wert, ohne die Definition eines Grenzwertes.

Die Software hat auch eine Exportfunktion für die Messwerte. Diese Funktion ist in der Tat sehr „nackt“. Datum, Uhrzeit und Messwert werden direkt in eine Excel-Tabelle geschrieben. Die blutig gemessenen Werte müssen von Hand eingetragen werden, wenn man die Sensorkurve und die Blutwerte auf demselben Diagram sehen will.

Export der Werte

Fazit: Es sind rein die Werte und der Zeitstempel. Da hätte man Kategorien einbauen können.

Auf der Apple Watch läuft das auch, es gibt eine chinesische Software dafür. Mit einem Modularen Watchface kann man die Software in die Mitte legen. Wenn man drauf tippt, öffnet sich die Anzeige.

Die App auf das der Watch

Tagsüber ist das in meinem Alter gut – nachts völlig unbrauchbar. Der Zahlenwert „5.9“ kann von mir ohne Brille nicht mehr gelesen werden. Eigentlich möchte ich aber genau das, wenn ich mal kurz aufwache.

Der Wert auf der Watch

Fazit: Ich würde mir wünschen, dass der Zahlenwert zumindest nachts größer angezeigt würde!

Fazit zum ganzen System

Der Sibioncs ist für mich schon brauchbar. Die Größe des Sensors nehme ich am Oberarm nicht wirklich wahr. Mit der Genauigkeit komme ich auch klar. Die Software könnte verbessert werden, was aber im Hinblick auf die Software eines Konkurrenz-Produktes wirklich ein Jammern auf sehr hohem Niveau ist!

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